Bosch baut weitere 1200 Stellen ab

Der Sparzwang bei Bosch ist größer als bisher angenommen. Im Dezember hatte der Konzern einen geplanten Stellenabbau in der Größenordnung von 1500 an den Standorten Feuerbach und Schwieberdingen bestätigt. Nun sollen nochmals 1200 Stellen wegfallen, davon 950 in Deutschland. Diesmal trifft es mit dem Bereich Cross Domain Computing Solutions ein Zukunftsfeld. Denn hier werden Lösungen für das automatisierte Fahren entwickelt. Zuvor hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet.

"Der Geschäftsbereich Cross Domain Computing Solutions hat mit deutlich größeren Herausforderungen zu kämpfen als erwartet. In dieser Situation müssen wir – wie andere Unternehmen auch – die schwierige Balance halten zwischen Investieren und Kostendisziplin", sagte eine Sprecherin der Automobilwoche. Es sollen daher Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen werden, wie Kosten und Strukturen an die veränderte Marktlage angepasst werden können.

Betroffen sind wie zuvor schon neben der Entwicklung auch Verwaltung und Vertrieb. In Deutschland geht es um die Standorte Abstatt, Hildesheim, Leonberg, Renningen und Schwieberdingen sowie die dazugehörigen Zweigstellen. Auch hier plant Bosch einen sozialverträglichen Abbau der Stellen. Die bis 2027 geltende Beschäftigungssicherung für die deutschen Mobility-Standorte bestehe weiter.

Die genaue Zahl der betroffenen Stellen könne erst nach den Verhandlungen mitgeteilt werden. Eigentlich wollte Bosch die Zahl der Software-Entwickler von aktuell 44.000 auf 50.000 bis Ende 2025 aufstocken. Dieses Ziel dürfte nun nach hinten verschoben werden. Bosch betont aber, dass das automatisierte Fahren ein zentrales Wachstumsfeld bleibe.

"Eine schwache Konjunktur und die hohe Inflation, entstanden unter anderem durch gestiegene Kosten bei Energie und Rohstoffen, verlangsamen aktuell den Übergang und erhöhen gleichzeitig die notwendigen Ausgaben", so die Sprecherin. Daher sei die angesprochene Balance zwischen Investieren und Kosten einsparen grundlegend für die Zukunftssicherheit. 

Der nun geplante Stellenabbau dürfte nicht das Ende der Fahnenstange sein. In einem Handelsblatt-Interview sprach Bosch-Chef Stefan Hartung jüngst davon, dass sowohl 2024 wie 2025 für das Unternehmen keine einfachen Jahre werden. Ein Insider erklärte gegenüber der Automobilwoche, dass in den indirekten Bereichen, also Verwaltung und Entwicklung, bis zu 15 Prozent der Jobs bedroht seien. Bosch ist nicht der einzige Zulieferer, der massiv Kosten senken muss. So droht bei ZF bis Ende des Jahrzehnts der Wegfall von 12.000 Stellen. Auch bei Conti sollen mehr als 5000 Jobs wegfallen und rund 400 Millionen Euro eingespart werden.

Aus dem Datencenter:

Der Bosch-Konzern in Zahlen