Der Fünf-Punkte-Plan des neuen Cariad-Chefs

Cariad probt den Neustart. Gleich in seiner ersten Arbeitswoche präsentierte der neue CEO Peter Bosch einen Fünf-Punkte-Plan, mit dem er bei VWs strauchelnder Softwaretochter das Ruder herumreißen will. Mit mehr Tempo, mehr Teamgeist und mehr Hilfe von außen.

Denn, so Bosch, der am 1. Juni Dirk Hilgenberg abgelöst hat: Es sei klar, „dass Cariad eine umfassende Veränderung braucht.“ Und: „Die Transformation von Cariad ist entscheidend und wird eine Herausforderung.“ Und drückt zugleich aufs Tempo: Man werde „schnell handeln, um echte Verbesserungen zu erzielen.“

Ganz oben auf seiner To-Do-Liste steht dabei die Software 1.2 für Porsche und Audi, die seit zwei Jahren überfällig ist und bis Jahresende nun endlich fertig werden muss. „Die 1.2 ist die Grundlage für unsere Zukunft“, sagte Bosch. Die Supersoftware 2.0 für alle Konzernmarken rückt dafür nach hinten, kommt statt 2026 jetzt frühestens 2028. Bosch will hier nun schon in der Entwicklung enger als bisher mit den Konzernmarken zusammenarbeiten und sich besser abstimmen.

Mit den anderen drei Punkten seines Plans macht Bosch dann deutlich, was er inhaltlich ändern will: Mehr Unterstützung von externen Partnern, die unter dem früheren Konzernchef Herbert Diess noch Tabu war. Teambuilding, um bei Cariad endliche eine „Gewinnerkultur zu schaffen“. Eine neue Organisationsstruktur, die das ermöglicht.

Den ersten Pflock schlug Bosch schon mit der Präsentation seines Plans ein: Erstmals überhaupt lud er die komplette Mannschaft zum Town-Hall-Meeting, inklusive der Außenbüros in China und den USA. Rund 200 Mitarbeiter waren in Ingolstadt vor Ort, mehr als 5000 per Cam zugeschaltet.

Noch enthält der Plan viele Fragezeichen. „Das müssen wir jetzt mit Leben erfüllen“, sagte einer seiner Untergebenen. Es gehe Bosch erst einmal darum, zuzuhören und gemeinsam mit den Teams Lösungen zu erarbeiten. Denn, so Bosch selbst: „Das ist eine Teamaufgabe. Jeder im Konzern weiß, dass wir dies nur gemeinsam tun können.“

Personelle Verstärkung erhielt Bosch bereits: Thomas Günther zieht als neuer Chief Launch Officer in den nun dreiköpfigen Vorstand ein, Yvonne Bettkober stößt als Head of Transformation dazu. Günther ist bereits seit 2021 bei Cariad. Bettkober dagegen war erst im April von Amazon Web Services zu VW gewechselt und leitet in Wolfsburg den Bereich Organisationsentwicklung und Transformation.

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