Carwow startet Auto-Ankauf in Deutschland

Das Neuwagen-Vergleichsportal Carwow steigt in Deutschland ins Geschäft mit Auto-Ankäufen ein. Gleichzeitig soll das Leasing-Geschäft deutlich ausgebaut werden. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Möglich macht den Schritt eine 48 Millionen Euro schwere Finanzierungsrunde mit der US-Investmentgesellschaft Hercules Capital.

Carwow hatte im Juni dieses Jahres die Auto-Ankaufsplattform Wizzle übernommen und deren Technologie in die eigene Ankaufsfunktion "Sell Your Car" integriert. Nach eigenen Angaben hat Carwow in Großbritannien in sechs Monaten ein Umsatzwachstum von 600 Prozent erzielt. Für Oktober meldete die Plattform 22.000 Ankäufe.

Aufgrund dieser Geschäftsentwicklung habe man sich nun zur Expansion auf den deutschen Markt und zum Angriff auf den dortigen Marktführer Wirkaufendeinauto.de entschlossen. Ein großer Teil der 48 Millionen Euro soll dabei in die Einführung der Wizzle-Technologie auf der deutschen Plattform fließen. Bis das abgeschlossen ist, arbeitet Carwow nach Auskunft von Deutschland-Chef Philipp Sayler von Amende mit der Technologie von Carsale24. "Unsere Vision ist, der erste und letzte Kontaktpunkt für Autos zu sein", erklärte Sayler von Amende. Käufer sollten über Carwow einerseits ihr neues Auto finden und zugleich ihr altes loswerden können.

Die aktuelle Situation mit einer weltweiten Lieferkrise bei Neuwagen ist aus Sicht des Carwow-Chefs ideal für die Expansion geeignet: "Gerade jetzt, inmitten einer Lieferkrise bei Mikrochips, brauchen Händler Fahrzeuge, die sie ihren Kunden anbieten können", so Sayler von Amende. Konkrete Ziele zu den angestrebten Stückzahlen nannte er auf Nachfrage aber nicht.

Der Ankaufsprozess soll anders als beim Platzhirsch Wirkaufendeinauto.de komplett digital ablaufen. Die Privatverkäufer müssen dazu auf der Plattform nur einige Fotos hochladen und den Zustand des Autos "genau" beschreiben – professionelle Gutachten sind laut Carwow nicht nötig. Im Anschluss können registrierte Händler auf das Fahrzeug bieten oder eine Sofortkauf-Funktion nutzen. Hat ein Käufer den Zuschlag erhalten tritt er mit dem Verkäufer in Kontakt und kann die Inzahlungnahme anbieten. An der Transaktion selbst ist Carwow nicht beteiligt. "Wir haben keine Autos in der Bilanz", betonte Sayler von Amende.

Neben der Ankaufsfunktion soll auch viel Geld in die Leasingsparte von Carwow fließen. "Wir wollen die führende Leasingplattform werden", sagte Sayler von Amende. Ziel sei, für jedes Fahrzeug jeder Marke in jeder Konfiguration ein Leasingangebot vermitteln zu können. Welche Summen genau in den Leasingbereich fließen sollen, wollte er Nachfrage allerdings nicht verraten. Im Leasingbereich hat Carwow in den vergangenen sechs Monaten nach eigenen Angaben ein Wachstum um 400 Prozent verzeichnet. Aktuell habe man knapp 30.000 aktive Angebote auf der Plattform. Das Wachstum sei ein Zeichen, dass Alternativen zum reinen Besitz von Autos immer beliebter werden. Daher wolle man sich in diesem Bereich noch stärker aufstellen.

Die Insolvenz von Vehiculum schreckt Sayler von Amende dabei nicht: Anders als der frühere Konkurrent trete man nur als Vermittler auf. Zudem sei die Leasingsparte nur ein Standbein von mehreren.

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