Bosch und Cariad lassen den Laderoboter los

In Deutschland muss sich der Bosch-Konzern gerade mit einigen unangenehmen Themen befassen wie dem missglückten Hochlauf von 48-Volt-Batterien für den Premiumkunden Mercedes-Benz oder dem angekündigten Abbau von 1500 Stellen in der Mobility-Sparte. Auf der Messe CES in Las Vegas dagegen soll die Aufmerksamkeit auf die neuen Technologien gelenkt werden, mit denen das Unternehmen in Zukunft punkten will.

"Um dem weltweiten Energiebedarf künftig ressourcenschonend zu begegnen, definieren wir bei Bosch die Energienutzung neu und setzen auf eine zweigleisige Strategie: Elektrifizierung und Wasserstoff“, sagte Digital-Geschäftsführerin Tanja Rückert bei der Pressekonferenz im Konferenzzentrum des Mandala Bay Hotels am Montagabend.

Bosch sieht sich vor allem bei der Elektrifizierung als ein führender Anbieter von Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Chips, E-Achse und E-Motor bis hin zu Batterietechnik, Ladestationen und zahlreichen Dienstleistungen. Zu den Highlights von Bosch auf der Messe zählt in diesem Jahr ein automatischer Ladevorgang für E-Autos, den das Unternehmen zusammen mit der Volkswagen-Tochter Cariad bereits erprobt.

Wenn Fahrzeuge mit der Technologie für das automatisierte Parken ausgestattet sind, können sie künftig selbstständig zu einem Parkplatz mit Ladestation fahren. Per Knopfdruck mit dem Smartphone startet ein Roboter dann den Ladevorgang für die Batterie. Ist dieser beendet, wird das Auto zu einem anderen Stellplatz gefahren, um Platz zu machen für den nächsten Ladevorgang. Bosch und Cariad kooperieren auch bei anderen Assistenzfunktionen, um diese schneller in Serie bringen zu können.

"Die einzigartige Kombination von Automated Valet Charging und Automated Valet Parking macht Bosch zum Pionier auf dem Markt“, so Rückert. Jeder Schritt zu mehr Komfort in der Elektromobilität erhöhe nicht nur die Attraktivität, sondern auch die Akzeptanz. Über das automatische Laden könnten zudem Ladepunkte effizienter genutzt werden, da sie direkt nach dem Ladevorgang frei werden.

Für den Hochlauf der Elektromobilität fertigt Bosch zudem Halbleiter mit Siliziumkarbid, die weltweit stark nachgefragt sind. Mit ihnen lassen sich Ladevorgänge optimieren und die Reichweite eines E-Autos verlängern. Bisher werden die SIC-Chips hauptsächlich am deutschen Standort Reutlingen gefertigt. Mit der Übernahme des US-Chipfertigers TSI Semiconductors hat Bosch nun auch Produktionskapazitäten im kalifornischen Roseville erworben. Die Fertigung soll 2026 beginnen. Damit will Bosch die Menge in den nächsten Jahren verzehnfachen.

Mitgebracht nach Las Vegas hat Bosch außerdem einen neuen Fahrzeugrechner, der erstmals Infotainment- und Fahrerassistenzfunktionen in einem Zentralrechner und einem sogenannten System-on-Chip (SoC) vereint. Das Unternehmen will damit einerseits die Komplexität der Elektroniksysteme im Auto verringern und andererseits ein hohes Maß an Sicherheit bieten. „Unser mittelfristiges Ziel ist es, noch mehr automatisierte Fahrfunktionen auch ins Kleinwagen- und Mittelklassesegment zu bringen“, sagt Markus Heyn, Chef von Bosch Mobility.

Bosch erwartet, dass der Markt für Automobilsoftware 2030 ein Volumen von rund 200 Milliarden Euro erreicht. Allein im Bereich Computer für Infotainment- und Fahrerassistenzsysteme rechnet der Konzern mit einem Marktvolumen von 32 Milliarden Euro im Jahr 2030. Für das Jahr 2026 erwartet der Zulieferer hier einen Umsatz von drei Milliarden Euro.

Dazu aus dem Datencenter:

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