Nicht nur bei fertigen Fahrzeugen, sondern auch bei Zulieferteilen wird Europa zum Nettoimporteur werden. Das liegt vor allem an den umfangreichen Batterie-Importen.
Wie der europäische Zuliefererverband Clepa errechnet hat, ist der einst stattliche Exportüberschuss (rund 26 Milliarden Euro im Jahr 2018) bis 2022 auf zehn Milliarden Euro gesunken. Wenn sich die Entwicklung bei den Batterie-Importen fortsetzt wie bisher, dürfte Europa schon 2024 zum Netto-Importeur von Zulieferteilen werden, erwartet der Verband.
Dass dabei die Batterie-Importe eine entscheidende Rolle spielen, zeigen die Clepa-Zahlen: Von 2021 auf 2022 stürzte der Handelsüberschuss um 56 Prozent von rund 23 auf zehn Milliarden Euro ab. Rechnet man die Batterien heraus, läge das Minus nur bei elf Prozent. Und der Trend bei den Batterieimporten hält an. Im ersten Quartal 2023 lagen sie Clepa zufolge fast doppelt so hoch wie im ersten Quartal 2022.
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Auch bei den Exporten von Autoteilen in absoluten Umsatzzahlen sieht es laut Clepa für die europäischen Zulieferer schlecht aus. Bislang sind sie noch Exportweltmeister. 2022 verkauften sie Produkte im Wert von fast 52 Milliarden Euro ins nichteuropäische Ausland. Aber angesichts des schnellen Wachstums der chinesischen Konkurrenten könnten sie schon 2024 oder 2025 von China auf Platz zwei verdrängt werden.
Unterm Strich sind deutsche und japanische Zulieferer auf dem Weltmarkt die größten Verlierer, wie die Experten von Berylls ermittelten. Von 2018 bis einschließlich 2022 sank der Weltmarktanteil der japanischen Automobilzulieferer um sechs Prozentpunkte auf 21,8 Prozent. Der Anteil der deutschen ging um 2,3 Punkte auf 20,7 Prozent zurück. Die Zulieferer im Rest Europas bauten hingegen ihren Marktanteil leicht um 0,4 Punkte auf 19,1 Prozent aus.
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Große Gewinner in diesem Zeitraum waren die Zulieferer aus China. Sie konnten ihren Weltmarktanteil auf 9,3 Prozent fast verdoppeln (plus 4,5 Punkte). Asien ohne Japan und China legte um 4,2 Punkte auf 10,0 Prozent zu.
Keine großen Veränderungen der Anteile gab es in Amerika (außer USA): minus 0,1 Punkte auf 4,8 Prozent und in den USA: minus 0,8 Punkte auf 14,4 Prozent.
Auch bei den ausländischen Direktinvestitionen in den Automobilzulieferer-Sektor müssen die Länder der EU Rückgänge hinnehmen, die durch den Investitionsboom in den USA infolge des Inflation Reduction Act ausgelöst sein dürften. In einem, Zeitraum von 18 Monaten konnten die USA Clepa zufolge Investitionen in Höhe von 42,8 Milliarden Euro anziehen, während die EU nur auf 14,3 Milliarden Euro kam.
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Auch umgekehrt, als aktiver Part bei Auslandsinvestitionen verloren europäische Zulieferer an Bedeutung. Sie investierten 2022 und im ersten Halbjahr 2023 zwar 16,4 Milliarden Euro außerhalb der EU. Aber damit sank ihr Anteil an allen weltweiten ausländischen Direktinvestitionen von 43 Prozent im ersten Halbjahr 2022 auf zwölf Prozent im ersten Halbjahr 2023.
Aus dem Datencenter: