Kommt das frühe Aus der Plug-ins?

Der Flottenmarkt im Juli kannte einen Verlierer: Plug-in-Hybride. Ihre Zulassungen brachen um mehr als ein Fünftel (22,3 Prozent) auf gut 10.100 Pkw-Neuzulassungen ein. Damit nahmen sie die entgegengesetzte Entwicklung zu den reinen Batteriefahrzeugen (BEV): Diese legten um mehr als ein Fünftel (21,1 Prozent) auf 8.800 Einheiten zu.

Droht den Plug-ins das verfrühte Aus – noch vor dem Auslaufen der staatlichen Förderung im nächsten Jahr? "Das lässt sich in der aktuellen Situation schwer sagen", so Dataforce Analyst Benjamin Kibies. Es könne am nachlassenden Interesse der Flotten liegen aber auch an den weiterhin vorherrschenden Lieferschwierigkeiten.

Ohnehin entwickelten sich die Plug-in-Modelle sehr unterschiedlich: BMW Fünfer, Hyundai Tucson und Mercedes E-Klasse legten zu, doch Mercedes GLC, Mercedes A-Klasse und Audi A6 gingen deutlich stärker zurück.

Quelle: Dataforce

Bei Unternehmen und Nutzern kommen Plug-ins und reine Elektroautos in etwa gleich gut an. Das geht zumindest aus der aktuellen E-Mobilitätsstudie hervor, die Dataforce nächste Woche veröffentlicht. Auf einer Skala von eins (schlecht) bis fünf (gut) erhalten beide Antriebsarten die Bewertung 3,5.

Notwendig ist ein genauerer Blick: Mitarbeiter, die Dienstwagen zur Motivation erhalten (User-Chooser), sind elektrifizierten Fahrzeugen gegenüber deutlich aufgeschlossener als Fuhrparkmanager. Das gilt sowohl für E-Autos, bei denen die Differenz zwischen Fuhrparkleiter (3,2) und User-Chooser (3,6) etwas geringer ist, als auch bei Plug-ins (Fuhrparkleiter 3,1 / User-Chooser 3,7).

Dabei kommt den Mitarbeitern mehr Bedeutung zu: "Die meisten Unternehmen überlassen den User-Choosern die Wahl der Antriebsart", sagt Kibies. Und ergänzt: "Allerdings, je größer die Flotte, desto eher gibt es Beschränkungen hinsichtlich des CO2-Ausstoßes."

--> Jeweilige Top-10-Listen im Datencenter; Quelle: Dataforce

Zumindest ist die Beliebtheit der beiden Antriebsarten eine gute Voraussetzung für den E-Mobilitätswandel in den Flotten. Die Bereitschaft zum Umsteigen ist bei vielen da: Deutlich mehr als die Hälfte der User-Chooser (57 Prozent) zeigt sich zum Wechsel bereit.

Mehr Skepsis herrscht bei Fuhrparkleiter: Gut jeder Dritte (35 Prozent) hält die Wechselvoraussetzungen für gut oder sehr gut. "Das würde aber schon eine Verdreifachung des aktuellen BEV-Anteils von derzeit 13,3 Prozent bedeuten", so Kibies.

Ein Grund für die Zurückhaltung der Fuhrparkleiter könnte die Infrastruktur sein. Knapp jedes zweite Unternehmen (49 Prozent) verfügt über eigene Ladepunkte. Für die Mitarbeiter sind diese jedoch ein wichtiger Aspekt. "Denn User-Chooser laden laut unserer Studie ihre Fahrzeuge deutlich öfter am Arbeitsplatz als zu Hause", sagt der Dataforce-Analyst.

Doch während für die Mitarbeiter die Ladepunkte im Unternehmen eine wichtige Rolle spielen, rücken diese beim Kauf von elektrifizierten Fahrzeugen einen anderen Aspekt nach vorne:  Für 62 Prozent der Unternehmen sind staatliche Förderungen mit kaufentscheidend. In Hinblick auf die im nächsten Jahr angedachten Kürzungen wird es damit kritisch für den weiteren Hochlauf der E-Mobilität.

Aus dem Datencenter:

Die Highlights im Flottenmarkt - Juli 2022