Vor gut einem Jahr stieg Mahle New Ventures, die Venture-Kapital-Tochter des Stuttgarter Zulieferers, als strategischer Investor bei Sunmaxx PVT ein. Das Dresdner Start-up optimiert mit seiner Technik die Nutzung der Sonnenenergie. Die bislang üblichen Fotovoltaikanlagen können technisch bedingt nur etwa 20 Prozent des Sonnenlichts in Strom umwandeln. Die restlichen 80 Prozent gehen ungenutzt als Abwärme verloren. Schlimmer noch: Sie heizen auch die Solarzellen auf, deren Wirkungsgrad dadurch noch sinken kann. Diese Verschwendung will Sunmaxx mit der PVT-Technik stoppen. Die drei Buchstaben stehen für photovoltaisch-thermische Nutzung der Sonnenenergie.
Mit Abwärme kennt sich der Thermomanagement-Spezialist Mahle bestens aus und die Stuttgarter entschieden sich, nicht nur Geld, sondern auch Know-how in das junge Unternehmen zu stecken. Das Ergebnis: Kühlplatten, wie Mahle sie als Wärmetauscher für Elektrofahrzeugbatterien entwickelt hat, nehmen an der Unterseite der PVT-Module die Abwärme fast komplett auf. So kommen pro Modul zu 400 Watt elektrischer Leistung noch einmal 1200 Watt Wärmeleistung.
Wohin mit der Wärme im Hochsommer? Wenn sie nicht als Prozesswärme oder zur Warmwasserbereitung genutzt wird, soll sie in einem Geothermiefeld m Untergrund gespeichert und von dort in kälteren Zeiten per Wärmepumpe zurückgeholt werden.
Zum Referenzprojekt für diese Technik wird das Mahle-Werk in Vaihingen an der Enz. Eine Machbarkeitsstudie hat Sunmaxx zufolge ergeben, dass es wirtschaftlich sei, den Strom- und Wärmeverbrauch dieses Werks mit 17.000 Quadratmeter Produktionsfläche mit der Technik komplett zu dekarboniseren. Das spare pro Jahr etwa 2700 Tonnen CO2 ein. Dieses Projekt „ist Teil unserer CO2-Roadmap. Damit sind wir Vorreiter in der Automobilzuliefer-Industrie“, betont Jumana Al-Sibai, die in der Mahle-Geschäftsführung den Bereich Thermomanagement verantwortet.
Die Anlage im Vaihinger Werk soll 2024 in Betrieb gehen. Mahle und Sunmaxx untersuchen derzeit die Umsetzbarkeit an weiteren Standorten.
Aus dem Datencenter:
Entwicklung der Emissionen von CO2-Äquivalenten in Deutschland 2010 bis 2030