Was kommt nach dem Rekordjahr 2023?

Nach dem Rekordjahr 2023 steuert der Flottenmarkt in Deutschland auf ein weiteres gutes Jahr zu. Die Flottenexperten von Dataforce gehen davon aus, dass die gewerblichen Neuzulassungen zum dritten Mal nach 2019 und 2023 über 900.000 Pkw liegen.

Im Vergleich zu 2023 geht der Markt allerdings leicht zurück. „Wir rechnen mit 930.000 Neuzulassungen“, prognostiziert Dataforce-Analyst Benjamin Kibies. Im vergangenen Jahr erreichte der Flottenmarkt mit knapp 977.000 Pkw-Neuzulassungen ein neues Allzeithoch.

Für das leichte Minus in den nächsten Monaten nennt Kibies vor allem zwei Gründe: Die Sondereffekte durch das Ende der BEV-Förderung entfallen und der erhöhte Auftragsbestand aus dem vergangenen Jahr ist abgebaut.

Dass Kibies trotz schwieriger Rahmenbedingungen – Inflation, Zinsen, Rezession, Kriege und diverser Neuwahlen – ein recht optimistisches Bild zeichnet, ist vor allem den zahlreichen Neuheiten geschuldet: Insgesamt hat Dataforce 149 Modelleinführungen und Generationswechsel erfasst, im vergangenen Jahr waren es nur etwa halb so viele (78 Stück).

Chinesische Hersteller, die bislang verhältnismäßig schwach im Flottengeschäft vertreten sind, werden mit vielen neuen Fahrzeugen in den Vertriebskanal drängen. Aber auch die etablierten Hersteller haben mit ihren Neuheiten viel zu bieten: VW (Tiguan), BMW (1er/X2/iX2) und Audi (A5) bringen diverse Hoffnungsträger.

Doch die Unternehmen von den neuen Modellen zu überzeugen, wird nicht leicht. Für den Erfolg müssen Hersteller und Händler gute Angebote machen und die Kunden aktiv ansprechen. Bedarf sieht Kibies vor allem bei Kaufflotten. Denn sie fahren noch viele ältere Fahrzeuge mit hohem Kilometerstand.

Quelle: Dataforce

Im vergangenen Jahr waren die gewerblichen Neuzulassungen die klaren Gewinner: Mit 977.000 Neuzulassungen (+12,5 Prozent) ließen die Flotten den Privatkundenmarkt (-1,9 Prozent auf 933.000 Neuzulassungen) erstmals hinter sich. Vermieter und Eigenzulassungen waren zwar deutlich im Plus, kamen aber an die Vor-Krisen-Ergebnisse nicht heran.

Zu dem Ergebnis trug vor allem der Nachholbedarf bei: Der Halbleitermangel hatte den regelmäßigen Fahrzeugwechsel verzögert. Hinzu kam der normale Austauschzyklus für die im bisherigen Rekordjahr 2019 beschafften Fahrzeuge. Die beiden Gründe führten zum Allzeithoch.

Viele Hersteller konnten das positive Momentum für sich nutzen. Vor allem Škoda: Mit einem Zuwachs von knapp 35 Prozent beziehungsweise rund 24.000 Einheiten hat die tschechische Marke zu BMW aufgeschlossen. Die Münchner blieben in den vergangenen Monaten deutlich hinter dem Markt zurück.

Ganz anders die drei volumenstärksten Marken: Volkswagen, Mercedes und Audi haben alle um rund 20 Prozent zugelegt und konnten damit den Abstand zu vielen Wettbewerbern ausbauen.

Vor allem zu den Verlierern des vergangenen Jahres. Denn trotz des starken Rückwinds waren etliche Hersteller zum Teil tief im Minus:

• Renault (-13 Prozent) – die Franzosen verfolgten eine unklare Flotten-Strategie.
• Hyundai (-13 Prozent) – die Südkoreaner konnten die starke Entwicklung vom Vorjahr nicht halten.
• Ford (-10 Prozent) – die Modellpalette ausgedünnt, mit Galaxy, S-Max, Mondeo, Fiesta und Ecosport fehlen gleich fünf Modelle.
• Opel (-3 Prozent) – die Stellantis-Marke musste nach dem Ende des Insignia erstmals ohne ein Mittelklassemodell auskommen.
• Toyota (-3 Prozent) – insbesondere Flottenkunden interessieren sich kaum für Vollhybride.

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