Auch wenn der Juni 4,7 Prozent im Minus lag, das erste Halbjahr schloss in Deutschland als einzigem der fünf großen Märkte mit einem leichten Plus ab. Nach sechs Monaten steht das zweitbeste Neuzulassungsergebnis seit dem Jahr 2000 zu Buche. Nur in 2009, dem Jahr der Verschrottungsprämie, gab es mehr neu zugelassene Pkw auf Deutschlands Straßen.
Auch wenn die pessimistischen Stimmen häufiger werden, die aktuellen allgemeinen Rahmenbedingungen, speziell auf dem Arbeitsmarkt, sind immer noch sehr gut. Dennoch gibt es erste Anzeichen dafür, dass sich das verschlechterte Weltwirtschaftsklima demnächst auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen könnte. Für das Gesamtjahr erwartet die Automobilwoche ein leichtes Plus von 0,4 Prozent, dies entspricht 3,45 Millionen Neuzulassungen.
Auch wenn in Westeuropa dieses Jahr noch einmal über 14 Millionen Pkw neu zugelassen werden sollten, wird dies kein Niveau sein, auf das man sich auch für die kommenden Jahre einstellen sollte.
Ein Ende der protektionistischen Handelspolitik einiger Länder ist nicht absehbar, zumal deren Protagonisten dafür in ihren Ländern allgemein Zuspruch erhalten. Es drohen somit im günstigsten Fall nur noch geringere Wachstumsraten bei der weltweiten Wirtschaftsentwicklung.
Ebenso werden die Kosten für die individuelle Mobilität steigen. Die Kraftstoffpreise für konventionelle Antriebe werden sich im Zuge der (notwendigen) Klimadiskussion ebenso wie die allgemeinen Energiekosten erhöhen und die Anschaffungskosten für einen neuen Pkw werden nicht mehr die alten sein. Aufgrund der neuen und immer strenger werdenden CO2-Grenzwerte werden Fahrzeuge am unteren Rand der Preisskala vom Markt verschwinden, da sich hier der Einbau energiesparender Maßnahmen nicht lohnt.
Und die neuen E-Mobile?
Sie werden sicher verstärkt angeboten werden, aber in den kommenden Jahren erst einmal einen höheren Preis haben als vergleichbare Modelle mit konventionellen Antrieben. Auch wenn es eine zunehmende Nachfrage dahingehend geben wird, viele Verbraucher werden erst einmal von dem höheren Preis abgeschreckt sein und ihren alten Pkw weiterfahren oder auf neue Mobilitätsformen umsteigen.
All dies wird dazu führen, dass sich die Neuzulassungen in Westeuropa in absehbarer Zeit auf ein Niveau von deutlich unter 14 Millionen Pkw einpendeln werden.
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