Die Elektromobilität bleibt noch in den Startlöchern

Die aktuellen Statistiken des Europäischen Automobilverbandes ACEA weisen für das zweite Quartal 2019 in Westeuropa gut 322.000 Neuzulassungen von E-Mobilen und Hybriden aus. Dies ist ein Anstieg um über 81.000 Pkw gegenüber dem Vorjahresquartal (plus 34 Prozent) und entspricht einem Anteil an den gesamten Pkw-Zulassungen von 8,3 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei sechs Prozent.

Gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres gab es in Summe allerdings nur einen leichten Anstieg um 0,3 Prozentpunkte. Dieser Anstieg resultierte ausschließlich aus dem Erfolg der normalen Hybride, die sich um 0,5 Prozentpunkte steigern konnten. Die Anteile der reinen E-Mobile und der Plug-In-Hybride waren leicht rückläufig.

Der Entwicklung der reinen E-Mobile war im zweiten Quartal uneinheitlich. Einige Länder zeigten wieder deutliche Anstiege (Dänemark mit plus 1,3 Prozentpunkten), in anderen Ländern ging die Marktdurchdringung deutlich zurück (Norwegen: minus 6,8 Prozentpunkte, allerdings von einem sehr hohen Niveau).

Im zweiten Quartal 2019 kamen die normalen Hybride in Westeuropa auf etwas über 201.000 Neuzulassungen, ein Plus von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr, auf die Plug-in-Hybride entfielen 39.500 Pkw (minus 20 Prozent) und die reinen Elektro-Pkw erreichten mit plus 91 Prozent 81.500 Neuzulassungen. Volumenmäßig sind diese drei Antriebsarten in Deutschland (70.000) und Frankreich (41.400) am stärksten vertreten. Dahinter folgen Großbritannien, Italien, Spanien und Norwegen.

Die Marktdurchdringung ist in Norwegen am größten: Knapp 66 Prozent waren im zweiten Quartal Hybride oder Elektro-Pkw. Auf Platz zwei folgt Finnland mit einem Anteil von 18,7 Prozent vor Schweden (17,2 Prozent) und den Niederlanden mit 16,1 Prozent.

Deutschland hat im internationalen Vergleich seine Position im zweiten Quartal gehalten und liegt mit einem Gesamtanteil von 7,2 Prozent auf Platz zehn der westeuropäischen Länder. Hinter Deutschland liegen unter anderem Großbritannien (7,0 Prozent), Österreich (6,9 Prozent), Frankreich (6,8 Prozent) und Italien mit 6,2 Prozent. In Deutschland ist insbesondere der Anteil an reinen E-Mobilen (1,6 Prozent) im westeuropäischen Vergleich recht gering und reicht nur für Platz elf unter den betrachteten 16 westeuropäischen Ländern.

Bei vergleichbarem Angebot, allerdings deutlich besseren Rahmenbedingungen und auch einer vielleicht anderen Einstellung zur Mobilität, ist Norwegen weiter führend. In allen drei Antriebsarten weist das Land die mit Abstand höchste Marktdurchdringung auf. Darüber hinaus sind hier die reinen E-Mobile (41,6 Prozent) stärker vertreten als die Plug-in-Hybride (10,2 Prozent) und die normalen Hybride (14,1 Prozent) in Summe.

Eine Ausnahmestellung nimmt Italien ein: Hier erfreuen sich traditionell gasbetriebene Pkw großer Beliebtheit. Sie kamen im zweiten Quartal auf einen Marktanteil von 8,6 Prozent, mehr als die drei übrigen alternativen Antriebsarten in Summe (6,2 Prozent). Über 70 Prozent aller in Westeuropa zugelassenen neuen Gas-Pkw werden in Italien abgesetzt.

So erfreulich der Anstieg der alternativen Antriebsarten im Jahresvergleich, insbesondere der der reinen E-Mobile ist, so ernüchternd ist das weiterhin sehr niedrige Niveau. Verwundern darf das niemanden: Die notwendige Infrastruktur ist immer noch nicht ausgereift und die Hersteller übertreffen sich mit Ankündigungen neuer, besserer E-Mobile. Erst wenn diese auch in den Volumensegmenten in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, wird sich zeigen, ob die Verbraucher bereit sind, auf diese neue Antriebsart zu wechseln. Auch dann wird es schwer werden, ohne flankierende Maßnahmen der Politik, die CO2-Ziele ab kommendem Jahr zu erreichen.

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Aus dem Datencenter:

Marktanteile der alternativen Antriebsarten - Rangfolge nach Ländern im zweiten Quartal 2019

Elektro-Pkw, Plug-in-Hybride und Hybride in Westeuropa - Zweites Quartal 2018 bis zweites Quartal 2019

Neuzulassungs- und Marktanteilsentwicklung alternativer Antriebsarten - Westeuropa 1. Quartal 2015 bis 2. Quartal 2019

Neuzulassungen und Marktanteile alternativer Antriebsarten nach Ländern - Zweites Quartal 2019