Emil Frey stoppt Autoscout-Inserate

Die Emil-Frey-Gruppe macht einen mutigen Schritt: Europas größter Autohändler verzichtet in seinem Heimatland auf Inserate bei der Gebrauchtwagenplattform Autoscout24.

"Wir möchten uns hier in der Schweiz vermehrt auf unsere eigenen, sehr gut ausgebauten und in der Öffentlichkeit bekannten Plattformen konzentrieren, welche uns bereits sehr viele gute Kontakte und Kundenanfragen bringen“, sagte ein Sprecher der Emil-Frey-Gruppe auf Anfrage der Automobilwoche.

Die Maßnahme beschränkt sich auf die Schweiz. Man handle nach dem Grundsatz „Local management for local markets“, so der Sprecher. Entsprechend entscheidet jede Landesorganisation für ihren Markt.

"Der deutsche Markt ist von der Maßnahme nicht berührt“, sagte ein Autoscout24-Sprecher.

Offiziell begründet der der Autohändler den Inserate-Stopp damit, dass man überprüfen wolle, wie "Kunden auf die verschiedenen Angebote auf den Plattformen, den Marktplätzen und in den Sozialen Medien reagieren und was ihnen einen vermehrten Nutzen bringen könnte“.

Doch der eigentliche Anlass für den Stopp dürfte die Auseinandersetzung sein: In der Schweiz gehört Autoscout24 zum Verlagshaus Ringier. Dieses hat sich mit anderen Medienhäusern zusammengeschlossen und dominiert den Schweizer Online-Handel. In der Folge seien die Inseratepreise teils immens gestiegen, berichten Medien.

Dem setzt Europas größter Autohändler nun sein eigenes Angebot entgegen. Unter dem Namen "Carmarket“ hat die Emil-Frey-Gruppe jüngst eine eigene Plattform freigeschaltet.

Ist die Autohausgruppe mit ihrer Aktion erfolgreich, könnte dies Schule machen. Auch in Deutschland stehen die großen Gebrauchtwagenplattformen wegen ihrer Preispolitik häufig in der Kritik.

Aus dem Datencenter:

B2B-Preisentwicklung für Gebrauchtwagen 2015 bis 2023