MG: Werk in Europa kostet weit mehr als in China

Der chinesische Autobauer MG rechnet für sein geplantes Werk in Europa mit deutlich höhereren Kosten als in China. Die Vorteile würden aber die Nachteile überwiegen, sagte jetzt MG-Europachef William Wang der Automobilwoche-Schwesterzeitschrift Automotive News Europe.

"Ich erwarte, dass es teurer sein wird, vor Ort zu bauen, aber wenn man 200.000 Autos pro Jahr verkauft, ist es an der Zeit", sagte Wang der Zeitschrift.

Die Vorteile eines Werks in Europa statt in China liegen laut Wang im Wegfall des Einfuhrzolls von 10 Prozent und in der schnelleren Reaktion auf Kundenwünsche.

Ein europäisches Werk würde auch eine bessere Anbindung an die Region mit sich bringen. "Vor Ort zu bauen bedeutet, dass man mit den Menschen vor Ort zusammenarbeitet. Das ist mehr Engagement", sagte Wang.
 

MG werde in Europa voraussichtlich die kompakte elektrische Schräghecklimousine MG4 bauen, so Wang gegenüber Automotive News Europe. Der MG4 war in der ersten Jahreshälfte mit 29.458 verkauften Einheiten der zweitgrößte Verkäufer der Marke in Europa. Der kleine Geländewagen ZS war mit 35.753 verkauften Einheiten der Top-Seller der Marke.

Insgesamt wurden nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Dataforce in den ersten sechs Monaten europaweit 99.789 MG verkauft, verglichen mit 42.296 im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Wang betonte in dem Gespräch, die Entscheidung von SAIC, vor Ort zu bauen, sei keine politische Entscheidung. "Wir sind Geschäftsleute. Wir denken nicht zu viel über die politische Dimension nach", sagte er.

MG ist nicht zuletzt dank vergleichsweise günstiger Preise schnell gewachsen. So beginnen die Preise für den MG4 in Deutschland bei 28.590 Euro. Dagegen kostet der VW ID.3 mit vergleichbarer Ausstattung rund 40.000 Euro.
 

SAIC werde innerhalb von zwei oder drei Jahren eine Entscheidung darüber treffen, wo das Werk angesiedelt werde, sagte Wang weiter. Welches Land das sein wird, sei noch nicht entschieden, sagte er. "Wir müssen die Energiekosten, die Arbeitskosten, einfach alles prüfen, um herauszufinden, welches Land am besten geeignet ist. Wir brauchen eine sehr detaillierte Berechnung."

Großbritannien sei als MGs größter europäischer Markt eine Option, bestätigte er. SAIC besitzt immer noch das Werk in Longbridge bei Birmingham, das Teil des ursprünglichen MG Rover-Verkaufs im Jahr 2005 war.

Die eigentlichen Werksbereiche mit dem Montagewerk wurden allerdings im Jahr 2021 im Rahmen eines Plans zur Sanierung des Geländes für den Wohnungsbau eingeebnet.

Aus dem Datencenter:

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