Inflationsbereinigt machten die europäischen Automobilzulieferer im ersten Halbjahr 2022 gut ein Prozent weniger Umsatz als im gleichen Vorjahreszeitraum und neun Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2019, also vor Corona. Der europäische Zuliefererverband Clepa beziffert die Erlöse im ersten Halbjahr 2022 auf rund 120 Milliarden Euro. Dabei lagen sie im zweiten Quartal minimal höher als im ersten.
Und auch die Profitabilität sinkt weiter, wie die Clepa ermittelte. Bei jenen 23 Zulieferern, die dazu Zahlen herausgeben, lagen im 1. HJ 2021 nur sechs unterhalb des Vorkrisendurchschnitts von etwa fünf Prozent. 2022 waren schon 16 dieser Zulieferer unter die Fünf-Prozent-Marke gesunken, sechs lagen sogar unter einem Prozent, zwei davon verbrannten Geld (minus 2,9 und minus 1,3 Prozent). Das, so betonen die Experten der Clepa, treibe für die betroffenen Unternehmen auch die Finanzierungskosten in die Höhe, da Kreditzinsen sich auch an der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen orientieren.
Auf den ersten Blick überraschend lagen aber die Ankündigungen ausländischer Direktinvestitionen in die Zuliefererbranche laut Clepa bei 7,5 Milliarden Euro. Das sind rund 80 Prozent über den Vor-Corona-Werten und rund 13 Prozent über denen im ersten Halbjahr 2021. Ausgelöst ist dieses Plus durch die geplanten Batteriezellfabriken. Allein auf die Northvolt-Fabrik in Heide, die eine Kapazität von 60 Gigawattstunden haben soll, entfallen etwa vier Milliarden Euro. Auf Deutschland entfielen mit Investitionsankündigungen von 4,2 Milliarden Euro der Löwenanteil (56 Prozent). Nach Spanien sollen 1,7 Milliarden Euro (22 Prozent) und nach Österreich eine Milliarde Euro (17 Prozent) fließen.