Die 56-jährige Martina Merz steht jetzt vor der Mammut-Aufgabe, den seit Jahren trudelnden ThyssenKrupp-Konzern zu stabilisieren – und sicher auch den Verschleiß an Top-Managern zu verringern. Von außen wird man den Verdacht nicht los, dass Merz sich damit in eine Löwengrube wagt.
Der Verbrauch an Führungskräften bei dem Essener Konzern war beachtlich – brachte aber letztlich Martina Merz in zwei Spitzenjobs. Im Sommer 2018 hatte erst Vorstandschef Heinrich Hiesinger, entnervt von Querschüssen des Großinvestors Cevian, seinen Job hingeworfen. Auch der damalige Aufsichtsratschef Ulrich Lehner warf frustriert das Handtuch.
Auf Hiesinger folgte der vorherige Finanzchef Guido Kerkhoff, der das Ruder allerdings nur übergangsweise übernehmen sollte. Doch in der Folge wurde berichtet, dass Kandidaten für den Vorstandsvorsitz reihenweise abgesagt hätten – und Kerkhoff musste den Job dauerhaft machen. Neuer Aufsichtsratschef war zunächst Bernhard Pellens geworden; einige Monate später – Anfang 2019 – wurde er dann von Martina Merz abgelöst.
Allerdings war es wohl nicht so gewesen, dass man bei ThyssenKrupp nach einer fähigen Frau für diesen Job Ausschau gehalten hatte. Wie das Managermagazin berichtete hätten Wunschkandidaten reihenweise abesagt: Ex-Telekom-Chef René Obermann, der damalige Airbus-Chef Tom Enders, Ex-Bayer-Chef Marijn Dekkers, Ex-Deutsche-Bank-Vorstand Marcus Schenck und scheidende Daimler-Finanzchef Bodo Uebber. Erst dann kam Merz zum Zug.