Das Dementi klang nicht wie eine klare Absage: „Ich habe mich nicht ins Spiel gebracht und bin nicht offiziell vom VDA angesprochen worden", sagte Sigmar Gabriel der „Zeit“ zufolge, nachdem Bild am Sonntag gemeldet hatte, Gabriel sei beim VDA Favorit für die Nachfolge des ausscheidenden Präsidenten Bernhard Mattes. Keine „offiziellen“ oder „formellen“ Gespräche habe es gegeben, so Gabriel laut „Zeit“. Ein „ich stehe nicht zur Verfügung“ hatte der 60-jährige Ex-Vizekanzler aber offensichtlich vermieden.
Verbindungen zur Automobilindustrie hatte der Berufspolitiker Gabriel schon recht früh gewonnen. Zuerst in den 15 Jahren, in denen er dem Landtag des Autolands Niedersachsen angehörte. Dann noch intensiver nach seiner Wahl zum niedersächsischen Ministerpräsidenten im Dezember 1999: Bis 2003 gehörte er qua Amt dem Volkswagen-Aufsichtsrat an, aus dem er nach dem Absturz der Landes-SPD bei der Landtagswahl 2003 wieder ausschied.
Allerdings hatte die Automobilindustrie keineswegs immer Anlass zum Jubeln über den studierten Gymnasiallehrer (Deutsch, Politik, Soziologie), der praktisch direkt nach seinem zweiten Staatsexamen 1990 Landtagsabgeordneter in Niedersachsen wurde. Bereits als Teenager war Gabriel bei der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken eingetreten und gleichzeitig SPD-Mitglied geworden. Über Kreistag und Stadtrat in Goslar arbeitete er sich bis in den Landtag vor.