Autofahrer wollen am Verbrenner festhalten

Die Mobilitätswende stockt. Die Kaufzurückhaltung bei Elektroautos bekommen Händler und Hersteller deutlich zu spüren. Daran dürfte sich so schnell nichts ändern: Denn knapp drei Viertel der Autofahrer (73 Prozent), die einen Benziner oder Diesel fahren, wollen möglichst lange an ihrem Verbrenner festhalten.

Knapp jeder zehnte Autofahrer (acht Prozent) ist unschlüssig und kann sich noch nicht entscheiden.

Damit ist nur ein kleinerer Teil der Autofahrer bereit, die Antriebstechnologie zu wechseln. Gut jeder Zehnte (12 Prozent) ist zum Wechsel bereit und lehnt die Aussagen, möglichst lange einen Verbrenner zu fahren ab. Weitere sieben Prozent haben die Tendenz dazu.

Das geht aus einer Umfrage hervor, die die Automobilwoche gemeinsam mit Civey durchgeführt hat. In der zweiten Juli-Hälfte beteiligten sich daran knapp 2700 Autofahrer mit Diesel oder Benziner.

Sollen angehende Autokäufer dennoch von der alternativen Antriebstechnologie überzeugt werden, sind Hersteller und Politiker gefragt. Vor allem zwei Argumenten können Verbraucher überzeugen, die sich bereits für einen Verbrenner entschieden haben:

• Bessere Ladeinfrastruktur: Für gut jeden Fünften (21 Prozent) ist die Ladeinfrastruktur ein entscheidendes Kaufargument. Das Thema begleitet die Elektromobilität von Beginn an.
• Besseres Preis-Leistungs-Verhältnis: Hier sind die Hersteller gefragt. Jeder Vierte (24 Prozent) würde sich überzeugen lassen, wenn er mehr für sein Geld bekommt.

Das geht aus einer Umfrage hervor, die Civey und Automobilwoche ebenfalls in der zweiten Juli-Hälfte durchgeführt haben. Gefragt wurden mehr als 1000 Verbraucher, die einen Verbrenner anschaffen wollen.

Civey-Experte Parwiz Torgull betont: „Beim Umstieg vom Verbrenner auf E-Mobilität geht es um mehr als nur ein neues Auto: Es ist eine Verhaltensveränderung - und den Herstellern gelingt es nur bedingt, die Vorbehalte der Deutschen in dieser Transformation abzubauen. Die reichen von der Ladeinfrastruktur bis zum Preis-Leistungs-Verhältnis.“

Torgull kritisiert die Angebotsstrategie der Hersteller: „Um die Massen zu erreichen, spielt die Musik aktuell im Preissegment unter 40.000 Euro, das aber von allen Herstellern nur bedingt bedient wird - vor allem nicht mit Autos, die in der Reichweite so weit kommen wie ein heutiger Diesel oder Benziner."

Mit anderen Kaufanreizen lassen sich Verbraucher kaum überzeugen. Rabatte der Hersteller (fünf Prozent), Angebot kleinerer Modelle (sechs Prozent) und eine höhere staatliche Förderung (neun Prozent) sind nur für Minderheiten überzeugende Aspekte.

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