Zwar können viele Hersteller wieder mehr produzieren, doch die Höfe der Händler sind weiterhin leer. Die fertigen Fahrzeuge stauen sich in den Lagern und Auslieferungszentren der Hersteller. Händler berichten, dass sie bis zu 16 Wochen warten müssen. Das sorgte vor allem zum Jahresende für Ärger, denn so mancher Umweltbonus ging dadurch verloren.
"Der massive Anstieg der Produktion hat zu einem Ungleichgewicht zwischen Kapazität und Volumen geführt", sagt Wolfgang Göbel, Vorstandsmitglied beim Logistikriesen Mosolf und Präsident des Verbands der Europäischen Fahrzeuglogistik (ECG). Ein Grund dafür seien die Veränderungen beim Umweltbonus gewesen. Dabei sind die Fördertöpfe nach wie vor voll. "Die Fahrzeuglogistiker arbeiten den Rückstau aktuell durch Spotmarkt-Lösungen ab und schaffen durch Transporte zu und Lagerung bei den Händlern kurzfristig Platz an den eigenen Standorten", sagt Göbel. Zwar verschafft das Luft, doch dürfte es die Logistikkosten für die Hersteller nach oben treiben.
Kein Wunder also, dass sie günstigere Lösungen suchen. Etliche Hersteller forderten ihre Händler auf, die Fahrzeuge selbst abzuholen. Doch diese haben selten eigene Logistikkapazitäten. Die Hersteller sind gefordert. "Aufgrund von strukturellen Kapazitätsengpässen im Transportmarkt, sowohl bei der Bahn als auch im Lkw-Sektor, kann es derzeit zu Verzögerungen beim Fertigfahrzeugtransport kommen", bestätigt ein VW-Sprecher. "Volkswagen passt seine Logistikkonzepte daher flexibel an die aktuelle Situation im Transportmarkt an, um so die Auswirkungen der Transport-Engpässe zu minimieren." Mit welchen Maßnahmen, lässt er offen.