BEV-Exporte kosten Steuerzahler erneut Millionen

Junge gebrauchte Elektroautos gehen weiter massenhaft ins Ausland: Während die Zahl der neu zugelassenen BEVs im Jahr 2023 auf 525.000 Einheiten zulegte, stieg die Zahl der Bestandsfahrzeuge lediglich um 389.000 BEVs auf 1,41 Millionen E-Pkw.

Damit klafft zwischen Neuzulassungen und Bestandswachstum eine Lücke von rund einem Viertel. Diese lässt sich allenfalls damit erklären, dass die Fahrzeuge in Deutschland wieder abgemeldet wurden und zur Mehrzahl in den Export gingen.

"Damit liegt das Bestandsplus noch unter dem Vorjahr, obwohl die Neuzulassungen im Jahresvergleich deutlich zugelegt haben", sagt Dataforce-Analyst Benjamin Kibies. Im Jahr 2022 zählte das Kraftfahrtbundesamt rund 471.000 neu zugelassene BEVs, der Bestand nahm um 395.000 Einheiten auf 1,02 Millionen Elektroautos zu.

Eine mögliche Erklärung: Ende 2022 nutzten Händler nochmals die ursprünglichen Förderbedingungen und ließen Elektroautos massenhaft zu. Anfang 2023 änderten sich dann die Vorgaben: Für den Umweltbonus galt dann eine Mindesthaltedauer von 12 bis 24 Monaten.

Zuvor mussten die Fahrzeuge mindestens sechs Monate gehalten werden. Das nutzten Händler, um die Fahrzeuge nach Ablauf der Mindesthaltedauer in Hochpreis-Länder zu verkaufen. Umweltbonus und hohe Gebrauchtwagenpreise aufgrund der Lieferengpässe bei Neuwagen führten dazu, dass sie hohe Gewinne einstreichen konnten.

Welche Fahrzeuge im Gesamtjahr 2023 das Land verlassen haben, ist noch offen. Dafür fehlt noch die genaue Aufschlüsselung der Bestandsdaten nach Fabrikaten und Altersklassen.

Bereits im Jahr 2022 wurde die Lücke massiv ausgenutzt: Die größten Differenzen zwischen Elektro-Neuzulassungen (2010 bis 2022) und Bestand (1.1.2023) fand Dataforce bei BMW (25,2 Prozent), Audi (25,1 Prozent), Mercedes (23,4 Prozent) und Tesla (19,2 Prozent). Ein Großteil der Elektroautos dürfte ins Ausland exportiert worden sein, ein eher kleiner Teil ist aufgrund von Schäden von der Straße verschwunden.

Dem Ziel der Bundesregierung, den BEV-Bestand schnell nach oben zu fahren, läuft das entgegen: "Bis 2030 rund 15 Millionen Elektrofahrzeuge auf die Straßen zu bringen, wird immer utopischer", sagt Kibies. Der Dataforce-Analyst geht davon aus, dass gerade noch gut die Hälfte zu schaffen ist: "Für 2030 prognostizieren wir mittlerweile nur noch einen Bestand von rund 7,8 Millionen Elektroautos."

Für die Politik wird es also zur Herausforderung, die gebrauchten BEVs im Land zu halten.

Aus dem Datencenter:

BEV-Verkäufe weltweit nach Herstellern im Jahr 2023