Gebrauchte werden billiger – ein bisschen

Die Nachfrage nach Gebrauchtwagen ist riesig, die Preise sind dementsprechend hoch. Doch zum ersten Mal seit zwei Jahren sind Gebrauchte im Juli billiger geworden, wie aus dem Gebrauchtwagen-Preis-Index von AutoScout24 hervorgeht. Allerdings: Viel Geld sparen Käufer dadurch nicht gerade.

Demnach liegen die Durchschnittspreise im Juli um 0,2 Prozent unter dem Vormonat, das entspricht 44 Euro je Auto. Damit bleiben Gebrauchtwagen weiterhin vergleichsweise teuer, der Durchschnittspreis liegt bei 27.361 Euro. Wie hoch dieses Niveau ist, zeigt der Vergleich mit dem Vorjahresmonat: Im Juli 2021 kosteten Gebrauchte im Schnitt demnach nur 22.966 Euro, 16 Prozent weniger als heute.

Stefan Schneck, Vertriebschef Deutschland bei AutoScout24, wird in der Mitteilung zitiert: "Der Juli markiert das Ende eines seit mehr als zwei Jahren anhaltenden Gebrauchtwagen-Preisanstiegs. Noch ist allerdings nicht absehbar, ob wir von einer tatsächlichen Trendumkehr sprechen können, da die Preise erfahrungsgemäß im Sommer saisonal bedingt nachlassen."

Entscheidend für die weitere Preisentwicklung seien die Inflation und die Lage bei den Gaslieferungen. Auch stärkere Engpässe bei der Produktion von Neuwagen könnten sich auf die Nachfrage nach Gebrauchten auswirken – und damit auf die Preise.

Bei den Antriebsarten zeigen sich gegenläufige Entwicklungen. Die Durchschnittspreise für Benziner stiegen im Juli bisher um knapp 0,1 Prozent auf 24.633 Euro. Dagegen werden Diesel-Modelle bei AutoScout24 für durchschnittlich 29.669 Euro angeboten, ein Rückgang um rund 0,2 Prozent.

Elektroautos kosten auf der Plattform im Juli deutlich mehr. Durchschnittspreise von 47.681 Euro bedeuten ein Plus von 2,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Hybrid-Fahrzeuge legten um 0,2 Prozent zu und kosten durchschnittlich 41.921 Euro. Das Angebot an E-Autos ging auf der Plattform im Juli zudem stark zurück.

Günstiger wurden im Juli vor allem Fahrzeuge der Mittelklasse mit einem Rückgang um 0,6 Prozent auf durchschnittlich 27.018 Euro. Modelle der Oberen Mittelklasse und Oberklasse kosten im Schnitt 0,4 Prozent weniger als im Juni mit nun 33.723 beziehungsweise 61.591 Euro.

Käufer von Youngtimern mussten im Juli 1,6 Prozent mehr bezahlen, im Schnitt 8335 Euro. Zehn bis 20 Jahre alte Autos kosten mit durchschnittlich 9155 Euro 1,1 Prozent mehr als im Juni. Gemessen an Klicks auf Inserate sind aktuell demnach Oldtimer besonders gefragt (+11 Prozent). Danach folgen drei bis fünf Jahre alte Fahrzeuge (+8 Prozent) und Kleinwagen (+8 Prozent). Sportwagen verzeichnen sieben Prozent mehr Klicks.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung des Markts für Gebrauchtwagen in Deutschland von 2001 bis 2021