Gebrauchte im Stand-by-Modus

Steigende Standzeiten, sinkende Preise – in den vergangenen Monaten kam der Gebrauchtwagenmarkt unter Druck. Doch unterm Strich hat er sich über das Jahr 2023 gerettet: Mit gut 6,03 Millionen Pkw lagen die Besitzumschreibungen knapp sieben Prozent über dem Vorjahr, teilte das Kraftfahrtbundesamt mit.

Damit entwickelten sich die Gebrauchten ähnlich wie Neuwagen, die um 7,3 Prozent auf 2,84 Millionen Pkw zulegten.

Die schwierigen Rahmenbedingungen setzen dem Markt insgesamt zu. Dabei rechnet der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) damit, dass sich der Markt für Gebrauchtwagen in den nächsten Monaten besser entwickeln wird als der für Neuwagen.

Insgesamt erwartet der ZDK für das Jahr 2024 ein leichtes Plus von gut drei Prozent auf 6,2 Millionen Besitzumschreibungen.

Doch die Aussichten für die Gebrauchten sind besser als für Neuwagen: Für das laufende Jahr rechnet der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe mit rund 6,2 Millionen Besitzumschreibungen.

Gerade für Spezialisten bietet der Markt trotz schwieriger Rahmenbedingungen gute Chancen. Die Tiemeyer-Gruppe steigerte ihre Gebrauchtwagenverkäufe im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent auf mehr als 24.000 Einheiten. Und will weiterwachsen.

„Wir sind sehr Gebrauchtwagen-affin. Hier sind wir schlank aufgestellt und top organisiert. Zudem haben wir neue Zukaufsquellen“, sagt Inhaber Heinz-Dieter Tiemeyer. „Es sollte uns leichtfallen, einige Einheiten mehr an Privatkunden zu verkaufen. Vor allem im Ruhrgebiet, dann profitieren auch unsere Werkstätten.“

Dabei muss Tiemeyer genauso mit den schwierigen Rahmenbedingungen kämpfen wie seine Wettbewerber: Hohe Zinsen, unklare wirtschaftliche Entwicklung und die politischen Entscheidungen führen zu verunsicherten Käufern.

Das schlägt sich in den Indikatoren für den Gebrauchtwagenmarkt nieder: Bereits seit Oktober 2022 gehen die Standtage ununterbrochen noch oben. Mittlerweile tendieren erreichen sie nahezu die 100-Tage-Grenze: Im Dezember 2023 standen sie laut Mobile.de knapp 97 Tage auf den Höfen der Händler. Im Jahresvergleich ein Plus von mehr als zehn Prozent.

Und jeder Standtag kostet: Je nach Modell und Standort müssen Händler mit Kosten zwischen 25 und 30 Euro und mehr rechnen.

Umso bitterer, wenn dann auch noch die Preise sinken: Während sie in der ersten Jahreshälfte konstant anstiegen, bis sie im Mai 2023 den Jahreshöchststand von 33.889 Euro erreichten. Seither geht es bergab: Mittlerweile liegt Durchschnittspreis bei 32.820 Euro. Knapp ein Prozent tiefer als zwölf Monate zuvor. Zu diesem Ergebnis kommt Mobile.de nach Auswertung von knapp 700.000 Pkw-Inseraten.

Aus dem Datencenter:

Umfrage zur Kaufbereitsschaft von Gebrauchtwagen aus EU-Regionen