Entscheidender Unterschied zwischen Auto1 und Cazoo

Auto1 und Cazoo treten weiter aufs Gas und wachsen kräftig: Im zweiten Quartal haben die beiden börsennotierten Gebrauchtwagenplattform Absatz und Umsatz deutlich erhöht. Beide wollen bis zum Jahresende weiter kräftig zulegen.

Doch bei der Gewinnentwicklung im Endverbrauchergeschäft unterscheiden sich die beiden Unternehmen. Cazoo muss einen Rückschlag hinnehmen. Bei der Plattform sank das durchschnittliche Rohergebnis für jedes in Großbritannien an Endkunden verkaufte Auto auf 369 Euro (309 britische Pfund). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang um ein Drittel.

Genau in die entgegengesetzte Richtung entwickelt sich der Rohertrag pro Fahrzeug bei der Auto1-Retailsparte: Im zweiten Quartal erzielte Autohero einen durchschnittlichen Rohgewinn von 1035 Euro, ein Plus von 185 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Das Ziel, 1000 Euro Rohertrag pro Einheit, hat Autohero nun deutlich früher erreicht. Ursprünglich peilte die Plattform das Ziel für das Jahr 2023 an.

Entsprechend zufrieden zeigt sich Christian Bertermann, Chef und Mitgründer der Auto1 Group: „Wir haben einen wichtigen Meilenstein bei der Verbesserung der Rentabilität von Autohero erreicht, indem wir unser Ziel von 1000 Euro GPU ein Jahr früher als erwartet erreicht haben.

Für die weitere Entwicklung im laufenden Jahr ist Bertermann optimistisch: „Wir erhöhen unsere Umsatzprognose für 2022 und sind auf einem guten Weg, die Profitabilität auf Basis des bereinigten EBITDA bis zum vierten Quartal 2023 zu erzielen."

Quelle: Unternehmen

Die Erlöse im laufenden Jahr sollen nun zwischen sechs und sieben Milliarden Euro. Ursprünglich rechnete die Auto1 Group mit 5,7 bis 6,8 Milliarden Euro.  Die Prognose für das Rohergebnis (470 bis 580 Millionen Euro) und das bereinigte EBITDA-Marge (-2,0 und -3,0 Prozent), als der Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern, Abschreibungen und sonstigen Finanzierungsaufwendungen, bleiben gleich.

Dagegen steht Cazoo auf der Kostenbremse. „Unser Plan zur Neuausrichtung des Unternehmens kommt gut voran, und wir konzentrieren uns weiterhin auf Rentabilität und Cash-Generierung“, sagt Cazoo-Chef und Gründer Alex Chesterman.

Erst vor wenigen Wochen hat die Plattform einen Sparkurs verkündet. In den kommenden 18 Monaten will das Start-up 200 Millionen Pfund einsparen. Etwa jede siebte Stelle, insgesamt etwa 700, will Cazoo abbauen.  In Deutschland stoppt Cazoo das Abo-Neugeschäft von Cluno. Dabei hatte Cazoo das Unternehmen erst rund zwölf Monate zuvor übernommen.

Markenaufbau und Expansion kosten viel. So ist die Plattform auf den Trikots von zahlreichen europäischen Fußballvereinen wie SC Freiburg, Olympique de Marseille, Real Sociedad und FC Bologna. Zudem startete Cazoo im Mai in Spanien und im Juni in Italien.

Ziel ist es nun den Cash-Burn weiter zu reduzieren. „Unsere Bilanz bleibt mit über 575 Millionen Pfund an Barmitteln und selbstfinanzierten Beständen Ende Juni stark“, so Chesterman. Dabei umfasst der Barbestand rund 400 Millionen Pfund.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung des Markts für Gebrauchtwagen in Deutschland von 2001 bis 2021