Jetzt muss es also Gernot Döllner machen. In der Öffentlichkeit ist der 54-jährige bisherige Chefstratege des Konzerns kaum bekannt, auch Branchenkenner dürften den Namen des Nachfolgers von Audi-Chef Markus Duesmann erstmal gegoogelt haben. Dabei sitzt Döllner seit 2021 in der obersten Etage der Konzernverwaltung in Wolfsburg, hat sein Büro in Sichtweite des amtierenden CEO. Nicht nur deshalb hält er seit längerem einen engen Draht zu Konzernchef Oliver Blume.
Dabei war es noch Ex-Konzernchef Herbert Diess, der Döllner im März 2021 von Porsche zu Volkswagen geholt. Dort sollte Döllner als Chefstratege die Produktplanung der kommenden Jahre für die Marken übergreifend ausarbeiten und vor allem die Elektrostrategie koordinieren. Döllner musste dabei weit in die Zukunft blicken und war auch bei der Planung der Leuchtturmprojekte der Marken wie Trinity von VW eng involviert. Der Manager gilt als konzeptueller Denker und als einer, der im Zweifel auch Entscheidungen treffen kann. Genau daran soll es bei Markus Duesmann zuletzt gemangelt haben. Stattdessen versank der Audi-Konzern in Lethargie.
Döllner bringt aus seiner Zeit bei Porsche auch Erfahrung in der Strukturierung von Modellanläufen mit, die Audi jetzt dringend braucht. Die Ingolstädter stehen vor der größten Modelloffensive der Geschichte. Bis 2025 sollen 20 neue Modelle, davon zehn vollelektrische auf den Markt kommen. Diese Attacke muss sitzen, weiß auch VW-Chef Blume. Und setzt dafür auf Döllners Übersicht.