Es ist der Megatrend im Autohandel schlechthin – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Dabei ist der Agenturvertrieb im Grunde ein uraltes Konzept. Schon das am 1. Januar 1900 im Deutschen Kaiserreich in Kraft getretene Handelsgesetzbuch (HGB) enthielt Vorschriften zum "Handelsvertreter". Seitdem haben auch Autohersteller Erfahrungen mit diesem Vertriebsmodell gesammelt, darunter BMW, Jaguar und Mercedes.
Die Stuttgarter setzen auf ihrem deutschen Heimatmarkt seit jeher auf die Agentur. Vor allem am Anfang war die Organisation straff geführt und einem echten Agenturmodell nach heutigem Verständnis recht ähnlich. Die Gründe damals waren letztlich die gleichen wie heute: vollständige Preis- und Marktkontrolle.
"Ein wesentlicher Vorteil der Agentursysteme ist die Transparenz über Bestand und Nachfrage nicht nur in einem regionalen Raum, sondern insgesamt", sagt Jörg Heinermann. Er leitet seit Mai 2021 den Mercedes-Vertrieb in Deutschland und ist einer der Köpfe hinter der Wiedereinführung des echten Agenturmodells. Der Agent vertreibt die Ware im Namen und im Auftrag des Hersteller. Das ermöglicht diesem den Überblick: wie viele Autos von welchem Modell wo stehen und wie gut und zu welchem Preis sie dort abfließen.