Handel unzufrieden mit Kia-Abo

Der südkoreanische Autohersteller Kia startet im Dezember ein Abo-Angebot für Endkunden. Ziel ist, den Wandel zum Mobiltätsdienstleister voranzutreiben und mit Hilfe von "Kia Flex" neue onlineaffine junge Zielgruppen für die Marke zu gewinnen. Das Angebot soll dementsprechend vollständig online abgewickelt werden.

Ähnlich wie Konkurrent Ford kooperiert Kia bei seinem Abo mit dem Mobilitätsdienstleister Fleetpool. Die Tochter des Leasinggiganten ALD wickelt das gesamte operative Geschäft ab und stellt dazu die IT-Infrastruktur bereit. Kia wiederum zeichnet für die strategische Ausrichtung und das Marketing verantwortlich.

Die Händler wiederum übernehmen in der Dreiecksbeziehung Fahrzeugübergabe und -rücknahme von den Endkunden, Garantiearbeiten und die Weitervermarktung nach Abo-Ende. Sie sind zudem diejenigen, die die Abo-Fahrzeuge an Fleetpool verkaufen und können frei entscheiden, ob sie die Abo-Anfragen von Kunden annehmen, die Fleetpool an sie vermittelt. "Vom Ansatz her ist das ok. Es kommt aber auf die Details an", sagt ein Kia-Händler der anonym bleiben möchte. Und bei diesen gibt es mindestens noch Fragezeichen.

Laut einem internen Rundschreiben von Kia, das der Automobilwoche vorliegt, sollen Kia-Partner pro Fahrzeug eine Marge von "bis zu" 800 Euro im Segment A und B sowie "bis zu" 1400 Euro bei den übrigen Modellen erhalten. Bei einem Kia Sportage Hybrid für 38.450 Euro wäre das eine Marge von 3,6 Prozent. Viel zu wenig, meinen Händler. "Wo leben wir denn? Wir machen das doch nicht zum Hobby", sagt der Kia-Händler entgeistert. Damit das Angebot für die Händler wirtschaftlich sei, müssten etwa 2000 Euro übrig bleiben.

Auch die Aussage, Händler hätten über die Vermarktung der Abo-Rückläufer "eine zusätzliche attraktive Ertragschance von aktuell rund 10-13 Prozent", sehen viele skeptisch. "Das ist alles noch viel zu oberflächlich", sagt der Händler. Entscheidend seien die kalkulierten Restwerte, zu denen die Händler die Fahrzeuge zurücknehmen müssen. Zu diesen liegen aber noch keine Infos vor. Dabei haben Fleetpool und Kia ein Interesse daran, die Restwerte tendenziell hoch anzusetzen. Denn je höher der Restwert, desto niedriger die Abo-Rate für den Kunden.

Sind die Restwerte aber zu hoch angesetzt, laufen Händler später Gefahr, die Fahrzeuge zu einem höheren Preis ankaufen zu müssen, als sie beim Weiterverkauf am Markt realisieren können. Noch ist das angesichts des Höhenflugs bei den Gebrauchtwagenpreisen kein Problem und die zehn Prozent sind realistisch. Doch seit Wochen mehren sich die Anzeichen, dass sich der Markt langsam dreht. "Das kann für Händler hochriskant sein", heißt es aus dem Handel.

Fragen werfen auch die Servicearbeiten auf. Ob sich damit Geld verdienen lässt, hängt davon ab, wie diese vergütet werden. Auch dazu gibt es noch keine Infos – im Rundschreiben ist lediglich die Rede von einer "angemessenen Vergütung".
Die genauen Details, etwa zu den Restwerten, sollen die Händler erst in den Verträgen mit Fleetpool und Kia erfahren, mit denen die Zusammenarbeit bei Kia Flex rechtlich geregelt wird.