Hess Automotive übernimmt Werthenbach Autoteile

Die Konsolidierung im Teilegroßhandel geht weiter: Hess Automotive übernimmt den Bereich Automotive der Werthenbach Gruppe. Für die Hess Gruppe ist es ein weiterer Schritt, sich auf dem Markt zu etablieren. Bereits 2017 hat Hess Automotive die beiden Teilegroßhändler Schwenker und Jakobs übernommen.

"Derzeit sind wir die Nummer vier im Teilegroßhandel. Ob das zum Überleben in der Branche reicht, ist schwer zu sagen", sagte Phillip Hess, geschäftsführender Gesellschafter Hess Automotive, im Gespräch mit der Automobilwoche. "Wir werden weiter über Akquisitionen wachsen, wenn sich die Chancen bieten." Zunächst stehe aber die Integration der neuen Standorte und Mitarbeiter in die Hess Automotive an.

Durch die Übernahme baut der Familienbetrieb sein Netz von 17 Standorten um weitere acht Standorte aus. Mit den Niederlassungen in Bielefeld, Braunschweig, Celle, Langenhagen, Lippstadt, Magdeburg, Münster und Northeim kann Hess Automotive das eigene Geschäftsgebiet nördlich des Ruhrgebietes und über Minden hinaus erweitern.

Der Zuwachs spiegelt sich auch beim Umsatz wieder. Derzeit erzielt Hess Automotive jährlich einen Umsatz von rund 200 Millionen Euro. Durch die Übernahme kommen nochmals knapp 50 Millionen Euro hinzu.

Wie schon bei der Integration von Schwenker in Minden soll auch an den betreffenden Standorten in moderne und skalierbare IT-Systeme investiert werden. In Verbindung mit ausgefeilten Logistikprozessen und optimierten Abläufen wird dadurch letztlich eine deutlich verbesserte Produktivität erreicht. Zug um Zug sollen innerhalb eines Jahres alle Standorte in die Hess Automotive überführt werden.

"Wir investieren vor allem in die Technologie und rüsten die Läger auf, um eine beleglose Lagerwirtschaft einzuführen", so Hess. Hier gelte es entsprechende Wlan-Geräte anzuschaffen und die Software auszurollen. Zudem werden die Mitarbeiter geschult. "Es ist natürlich in Pandemiezeiten nochmals schwieriger. Eigentlich hätten wir die uns vor Ort mit den neuen Mitarbeitern getroffen, jetzt müssen wir dies digital machen. Wenn es sich entspannt, holen wir das nach."

Die Belegschaft von Hess Automotive wächst kräftig: Derzeit arbeiten für den Teilegroßhändler rund 1200 Mitarbeiter in 38 Nationen. Durch die Übernahme von Werthenbach Autoteile kommen weitere 250 Mitarbeiter hinzu.

Entscheidende Herausforderung für die Branche ist die Digitalisierung – das gilt sowohl für die Teilegroßhändler selbst als auch für die Werkstätten, ihre Kunden. "Wir wollen in unserer Gruppe durch eine konsequente Digitalisierung noch effizienter werden", kündigt Hess an. "Unser Ziel ist es, beim Thema ,same day delivery' der führende Anbieter im Teilegroßhandel zu sein."

Fast noch größer dürfte die Herausforderung für die Werkstätten sein. "Jeder fünfte bis jeder vierte Kunde bestellt bei uns noch per Telefon", ergänzte Hess. Das sei ein sehr wichtiges Medium, nicht zuletzt um den gewünschten Teile eindeutig zu identifizieren.

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