Hyundai erteilt Umweltbonus-Ausgleich Absage

Renault tut es, Ford, Mazda und Jeep ebenso und seit Kurzem ist klar: Auch Skoda und seine Händler übernehmen den staatlichen Umweltbonus auf eigene Rechnung, wenn bestimmte E-Autos oder Plug-ins (PHEV) entgegen der Zusage nach dem Stichtag 31. Dezember ausgeliefert werden. Eine klare Absage kommt jedoch von Hyundai: "Wir haben nicht vor, bei Plug-in-Hybriden den staatlichen Anteil am Umweltbonus ab 2023 auszugleichen", sagt Jürgen Keller, Geschäftsführer von Hyundai Deutschland.

Hyundai habe frühzeitig und klar kommuniziert: Wer bis zu einem bestimmten Stichtag sein Auto bestellt, bekommt es bis zum 31. Dezember. "Aus diesem Grund sehe ich keine Notwendigkeit für einen Ausgleich", so Keller. Für das Elektroflaggschiff Ioniq 5 etwa galt der Stichtag 30. April. Danach folgten der Tucson PHEV am 31. Mai sowie zum 31. Juni die Elektrovariante des Kona sowie der Santa Fe PHEV.

Die Stichtagsregel bei Hyundai offenbart schon jetzt einen Blick auf die mögliche Zukunft von Plug-ins insgesamt: Mit Erreichen des Stichtags waren die Fahrzeuge bei Kunden deutlich weniger begehrt, berichtet der Hyundai Chef. Und die verbleibende Nachfrage sei hauptsächlich auf die auch für PHEV nach wie vor günstige Dienstwagenbesteuerung zurückzuführen.

Bis Ende Oktober kam Hyundai hierzulande auf 84.028 Neuzulassungen (Marktanteil 4,0 Prozent). Das sind 4,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das soll sich im kommenden Jahr wieder ändern: "Wir wollen unsere Position im Markt weiter ausbauen und unsere Absatzzahlen steigern", sagt Keller.

Sollte das Wachstum gelingen, dürfte ein Großteil davon aber auf die wie auch bei vielen anderen Herstellern prall gefüllte Auftragsbank zurückzuführen sein. Denn neue Bestellungen kommen derzeit branchenweit kaum nach. Laut VDA sind die inländischen Auftragseingänge für deutsche Marken im Oktober um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Nach zehn Monaten liegen sie zehn Prozent unter denen des Vorjahreszeitraums. Auch Keller bestätigt: "Wir beobachten seit Juli einen Rückgang bei der Nachfrage. Alles andere wäre aber auch überraschend. Die Kunden werden angesichts der anhaltenden Krisen zunehmend zurückhaltender."

Das berichten markenübergreifend auch Händler. Zumindest bei Hyundai dürften für die drohende Rezession aber etliche von ihnen vorgesorgt und sich ein finanzielles Polster zugelegt haben. Denn die Ertragslage ist gut: "Unsere Händler verdienen 2022 mit Hyundai mehr als je zuvor. Die Händlerrendite liegt deutlich über zwei Prozent. Gleichzeitig haben auch die Umsätze erheblich zugelegt", berichtet Keller. Netter Nebeneffekt: Man verzeichne zahlreiche Anfragen von Händlern, die gerne Hyundai vertreiben wollen. "Wir können uns unsere Partner aussuchen", so Keller.