Car-of-the-Year-Jury wird weiblicher

Die Car of the Year-Organisation (COTY), die jährlich das "Auto des Jahres" kürt, hat mehrere neue Jury-Mitglieder in das angesehene Gremium berufen, darunter auch die deutsche Influencerin und Auto-Testerin Jessica Thön.

Mit Thön kommt die aus 61 Personen bestehende Jury auf sieben weibliche Mitglieder.

Außerdem stellt sich die Organisation neu auf, der bisherige Präsident Frank Janssen (58) übernimmt die neu geschaffene Position des Geschäftsführers. Die Position des Präsidenten soll neu besetzt werden.

"Jessica Thön repräsentiert einen sehr frischen, digitalen und jungen Journalismus, sie zeigt Videos auf Youtube und anderen sozialen Kanälen, die von einer großen und überwiegend sehr jungen Zuschauerschaft gesehen werden", begründet Janssen die Berufung der deutschen Influencerin. "

Die internen Statuten der COTY-Organisation verlangen, dass Juroren im Jahr ihres 65. Geburtstags ausscheiden. Daher werden regeläßig neue Mitglieder aufgenommen. Im vergangenen Jahr war der damals 32-jährige Chefredakteur der schweizerischen "Automobil Revue", Ramon Egger, in das Gremium berufen worden.

Die 31-Jährige steht für eine neue Art der Berichterstattung über neue Automodelle. Sie hat eine breite Fangemeinde in den sozialen Netzwerken. Zusammen mit ihrem Partner gründete sie die Test-Plattform "The Car Crash", auf der neue Modelle unter die Lupe genommen werden.

"Junge Leute zeigen immer noch Begeisterung für Autos, deren Technik und Design," sagt Thön im Gespräch mit der Automobilwoche. "Es ist ein Vorurteil zu glauben, dass junge Leute kein Interesse mehr an tollen Autos hätten."

Allerdings gingen jüngere Menschen anders mit dem Thema Auto und Autokauf um. "Viele suchen erst mal bei Google, was 'das beste Auto' oder 'das beste E-Auto' ist."

Dabei sei die Markengebundenheit nicht mehr so ausgeprägt, Design, Preis und Ausstattung seien ausschlaggebend. "Viele haben nicht mehr die alte Markenbrille auf, die wir noch bei vielen älteren Autofans sehen."

Thön ist überzeugt, dass die jüngere Klientel auch bei der Sprache und Darstellung neuer Autos altersgerecht "abgeholt" werden müsse. "Zu nerdige Besprechungen mit endlosen Technikdetails interessieren die meisten nicht mehr."

Emotionalität und Verständlichkeit seien wichtiger als Millimeterangaben zum Bremsweg der neuen Autos.

Sich selber bezeichnet Thön als "Car Maniac" - ihr Spitzname lautet daher auch "JessiCarManiac."

Wo und wann die COTY ihre nächste Preisverleihung im Jahr 2023 ankündigt, steht noch nicht fest. In den vergangenen Jahrzehnten war der Preis stets zum Auftakt der Genfer Automobilmesse feierlich verkündet worden, was mit dem Aus der Genfer Messe im kommenden Frühjahr jedoch nicht mehr möglich sein wird. "Wir suchen jetzt die Zusammenarbeit mit anderen Partnern", sagte Jury-Geschäftsführer Janssen dazu.