Modulares Lenkradkonzept von Yanfeng

Mit dem modularen Lenkradkonzept ClickRim will der chinesische Zulieferer Yanfeng neue Maßstäbe bei Fertigung und Design von Lenkrädern setzen. Das Unternehmen stellt das Konzept erstmals auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas der Öffentlichkeit vor. Mit dem Konzept nimmt das Unternehmen das Premium- und Mittelklassesegment ins Visier.

Für das modulare Lenkradkonzept ClickRim hat der Zulieferer einzelne Segmente beziehungsweise Halbschalen entwickelt, die auf dem Lenkradkranz verclipst und miteinander verbunden werden. So sind Lösungen mit zwei, drei oder vier Schalen möglich. Für jede dieser Schalen lassen sich jeweils eigene Materialien verwenden, egal ob Holz, Leder, Stoff oder Naturfasern. Sämtliche Licht- und Handerkennungs-Funktionen oder auch die Heizmatte sind vormontiert und direkt in die Schalen integriert.

Möglich macht dies ein neues Fertigungsverfahren, bei dem Yanfeng zwei Herstellungsschritte miteinander kombiniert. Dafür hat das Unternehmen einen Prozess entwickelt, bei dem die Kaschierung der Schalen vollständig automatisiert mit Abstandsgewirken und Leder erfolgt. Bereits das Spritzgussteil wird mit dem Abstandsgewirke kaschiert und mit der Heizmatte versehen. Auch das Logo des Fahrzeugherstellers oder das Branding des Modells lassen sich direkt beim Kaschierprozess in die Schale integrieren. Die Zier- oder Verbindungsnähte bei der Ummantelung des Lenkrads entfallen – können aber bei Bedarf hinzugefügt werden.

„Mit unserem neuen automatisierten Kaschierprozess sparen wir bei jedem Lenkrad rund zwei Drittel der herkömmlichen Fertigungszeit bei effizienten Kosten“, sagt Patrick Nebout, Chief Technology Officer bei Yanfeng Technology. Für das Lankradkonzept hat das Innovationsteam des Unternehmens funktionsübergreifend zwischen Deutschland, Nordamerika und China zusammengearbeitet. „Dank der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit unserer Produktsparten Interieur, Elektronik und passive Sicherheit können wir Prozesse überdenken und neu aufsetzen“, erklärt Nebout. Maßgeblich fand die Entwicklung bei Yanfeng in Neuss statt.

Üblicherweise ist die Fertigung eines Lenkrads sehr zeit- und arbeitsintensiv. Rund 60 Minuten werden im Schnitt benötigt, um ein Lenkrad herzustellen. Dabei entfällt die meiste Zeit auf den Kaschierprozess – denn bisher werden traditionelle Lenkräder in einem aufwendigen handwerklichen Verfahren kaschiert. Dazu wird das Metallskelett des Lenkrads mit einer Umschäumung versehen, auf die im Anschluss eine Heizmatte und schließlich das Oberflächenmaterial verklebt wird. Dabei erfordert jeder einzelne noch so kleine Schritt eine präzise, manuelle Bearbeitung.

In der Vergangenheit gestalteten sich auch das Recycling beziehungsweise die Instandhaltung von Lenkrädern laut Yanfeng als eher komplex. Dank des modularen Aufbaus des neuen Lenkrads sollen sich die einzelnen Komponenten leicht demontieren und dem Werkstoffkreislauf zuführen lassen. Die Metallarmatur, die Abstandsgewirke und die eingesetzten Oberflächenmaterialien können alle recycelt werden, verspricht das Unternehmen. Beim Einsatz von Abstandsgewirken anstelle von konventionellem Schaum im Kaschierprozess lassen sich laut Yanfeng die CO2-Emissionen um ein Kilogramm pro Lenkrad reduzieren.

Dazu aus dem Datencenter:

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