Toyota hat sich in den vergangenen Jahren viel Kritik anhören müssen wegen seines vergleichsweise späten und verhaltenen Einstiegs ins batterieelektrische Fahren. Deutschland-Chef André Schmidt gesteht im Gespräch mit der Automobilwoche zu, dass der japanische Autoriese mit seinem Festhalten am klassischen Hybridantrieb und am Plug-in in Teilen der Öffentlichkeit und der Politik als Nachzügler gilt. Doch diese Technologieoffenheit habe gute Gründe.
"Wir hätten auch einfach nur Tesla nacheifern können. Aber das wäre für Toyota der falsche Weg. Wir müssen unseren eigenen Weg finden, und den beschreiten wir gerade. Kurz gesagt geht es dabei darum, so schnell wie möglich so viele Autofahrer wie möglich mit alternativen Antrieben zu versorgen. Das reduziert die CO2-Emissionen weit mehr als die Versorgung von einigen wenigen Kunden mit einigen sehr teuren rein elektrischen Fahrzeugen."
Dennoch sei Toyota dem E-Auto-Pionier zu Dank verpflichtet, sagt Schmidt. "Tesla ist für die Industrie in gewisser Hinsicht ein Pacemaker. Denn der Erfolg von Tesla beruht auch auf der Geschwindigkeit, mit der das Unternehmen alle Elemente der Elektrifizierung vorangetrieben hat."
In der öffentlichen Wahrnehmung sei nun allerdings der Eindruck entstanden, nur E-Autos könnten das Weltklima retten, bedauert er. "Die Dekarbonisierung der Mobilität wird aber nicht erreicht, wenn man nur batterieelektrische Fahrzeuge baut. Man muss das Gesamtsystem CO2 Footprint sehen." Die Dekarbonisierung müsse mit allen ihren Interdependenzen von Mobilität und Energiewirtschaft gedacht werden. "Die Politik springt zu kurz, wenn sie dieses große Problem mit einer einzigen Technologie beseitigen will. Wer nur auf einen schmalen Technologiepfad setzt, benötigt für die Dekarbonisierung viel mehr Zeit, als wenn mehrere Pfade gleichzeitig beschritten werden."