In Japan gehen die Uhren anders – und zwar nicht nur am Handgelenk, sondern auch in der Autowelt. Denn nirgendwo hat sich der Markt derart von restlichen Geschehen abgekoppelt, wie im Reich des Tenno. Nicht nur mit ihren ebenso winzigen wie witzigen Kei-Cars fahren die Japaner einen eigenen Weg, sondern auch ihre Antriebsstrategie passt nicht in die globale Gemengelage. Während der Diesel überall in den Keller rauscht, gehen seine Verkaufsanteile in Japan in die Höhe, der Elektroantrieb ist allenfalls zweite Wahl und nach dem Hybrid sehen sie bei Toyota & Co nach wie vor die Brennstoffzelle als aussichtsreichste Lösung.
Nirgendwo wird dieser Eigensinn so deutlich wie bei der Motorshow in Tokio, auf der die Japaner diesmal ein Heimspiel ohne Gegner feiern. Denn obwohl insbesondere die deutschen Autos hoch im Kurs stehen in Tokio oder Osaka, glänzen die Importeure fast durchgängig mit Abwesenheit. Einzig Mercedes zeigt nochmal ein Kondensat des IAA-Programms und Alpina feiert mit dem zum B3 veredelten Dreier BMW sogar eine veritable Weltpremiere. Doch BMW, Audi, VW & Porsche lassen die Japaner ungestört ihr eigenes Süppchen kochen, von den Koreanern, den Franzosen, Italienern, Schweden und Amerikanern ganz zu schweigen.