Mit großem Einsatz und drei Smartphones leitete Skodas Einkaufsvorstand Karsten Schnake die konzernweite VW-Taskforce in der Halbleiterkrise. Im Exklusiv-Interview spricht er auch über seine letzte große Entdeckung als Einkäufer.
Herr Schnake, die drängendste Frage gleich zu Beginn: Ist die Chipkrise vorbei?
Die Gesamtlage entspannt sich. Wir müssen aber aufpassen, dass wir nicht anfangen, jetzt nur im Moment zu leben. Durch die hohe Inflation gibt es einen Rückgang der Nachfrage im Consumer-Electronics-Bereich, der Kapazitäten in der Halbleiterproduktion für die Automobilindustrie frei werden lässt. Das hilft derzeit zusätzlich. Zudem haben wir in den vergangenen Jahren eine weit größere Transparenz für die Versorgung mit Halbleitern geschaffen. Deswegen bin ich grundsätzlich zuversichtlich. Die Kollegen in der Logistik haben mich in der Hochphase der Krise ja immer einen Berufsoptimisten geschimpft. Der bleibe ich heute auch: Also ja, ich bin zuversichtlich, dass wir die schwierigste Zeit überstanden haben – auch wenn die Krise noch nicht vorbei ist.
Kaufen Sie für Volkswagen noch Halbleiter am Spotmarkt ein?
Wir haben bei Skoda in der Tat relativ früh in dieser Krise mit dem Thema Einkauf von Halbleitern durch Broker begonnen. Das Team, das wir dafür aufgebaut haben, ist bis heute im Einsatz, um am Spotmarkt noch Kapazitäten aufzukaufen. Aber man muss sagen: Diese Quoten sinken inzwischen, es wird deutlich weniger. Für einige spezielle Chips, die auch ein Großkonzern wie wir nicht sofort in großer Stückzahl erhalten können, nutzen wir die Quelle Spotmarkt noch.