Keine Erholung zum Jahresende

Im Dezember 2021 wurden in Deutschland 227.630 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Minus von 26,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass der Dezember 2020 deutlich überzeichnet war und das beste Dezemberergebnis aller Zeiten lieferte. Der Grund dafür war das Auslaufen der reduzierten Mehrwertsteuer, was zu massiven Vorkäufen geführt hatte. Verglichen mit den fünf Jahren vor der Pandemie betrug das Minus zehn Prozent. Dies ist für 2021 die niedrigste negative Abweichung gegenüber einem entsprechenden mittleren Monatswert.

Im Gesamtjahr 2021 gab es insgesamt 2.622.132 Neuzulassungen. Damit kamen 10,1 Prozent weniger neue Pkw auf die Straßen als im Vorjahr. Es ist das schwächste Neuzulassungsergebnis seit der Wiedervereinigung. Verglichen mit dem entsprechenden Zeittraum der fünf Jahre vor der Covid-19-Krise beträgt das Minus fast 24 Prozent.

Wie schon in den Vormonaten haben die mangelnde Verfügbarkeit von Halbleitern und die damit verbundenen Produktionsausfälle auch das Dezemberergebnis der Neuzulassungen stark negativ belastet.

Zusätzlich zur Chipkrise droht eine neue Infektionswelle mit einer Mutation des Corona-Virus. Wie stark diese Welle in Deutschland ausfallen wird ist zurzeit noch nicht absehbar, aber in vielen Nachbarländern haben die Infektionszahlen bereits die bisherigen Höchstwerte deutlich übertroffen. Ob es aufgrund der zu erwarteten Entwicklung wieder zu deutlichen Einschränkungen oder zur Produktionsausfällen aufgrund von sehr vielen Infizierungen kommt, ist noch unsicher, könnte aber zu zusätzlichen negativen Effekten auch für die Pkw-Neuzulassungen führen.

Für das neue Jahr bleibt die Unsicherheit, wie lange die Halbleiterproblematik andauert und wann wieder auf Normalniveau produziert werden kann. Darüber hinaus müssten zusätzliche Kapazitäten von Halbleitern zur Verfügung stehen, um den hohen Auftragsbestand abzubauen. Da die Entwicklung auf dem Halbleitermarkt im Moment noch unbekannt ist, geht die Automobilwoche für 2022 zurzeit von folgendem Szenario aus: Die zur Verfügung stehenden Halbleiterkapazitäten werden sich insoweit erholen, dass die monatlichen Neuzulassungen Ende 2022 wieder das Niveau von Ende 2019 erreichen können. Daraus würde sich für das Gesamtjahr 2022 ein Neuzulassungsergebnis von drei Millionen Pkw ergeben. Dies wäre ein Plus von 14,4 Prozent gegenüber vergangenem Jahr, aber immer noch 13 Prozent weniger als im Mittel der Jahre 2015 bis 2019. Bei diesem Szenario sind mögliche negative Effekte aufgrund der Corona-Krise nicht berücksichtigt.

Die privaten Zulassungen entwickelten sich etwas schwächer als der Gesamtmarkt Der Anteil lag mit 36,1 Prozent 1,7 Punkte unterhalb des Vorjahres, als insbesondere Privatkunden die reduzierte Mehrwertsteuer noch einmal nutzten. Verglichen mit dem mittleren Wert der Jahre 2015 bis 2019 lag der Privatkundenanteil 2,3 Punkte höher. Auf das Gesamtjahr bezogen gingen die privaten Neuzulassungen vergangenes Jahr um 16,3 Prozent zurück und kamen auf einen Marktanteil von 34,6 Prozent, nach 37,1 Prozent im Jahr davor.

Die gewerblichen Neuzulassungen verloren im Dezember 24,9 Prozent, im Gesamtjahr lagen sie 6,5 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.

Zum zweiten Mal in Folge konnten im Dezember 2021 die alternativen Antriebe in Summe mehr Neuzulassungen erreichen als die reinen Benziner und Diesel zusammen. Sie kamen auf einen Marktanteil von 52,4 Prozent. Der Vergleich mit Dezember 2020 zeigt ein deutliches Plus von fast zwölf Prozentpunkten.

Die reinen Diesel-Pkw kamen auf 35.646 Neuzulassungen und büßten gegenüber dem Vorjahresmonat mehr als 47 Prozent ein. Der Marktanteil fiel auf 15,7 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil noch bei 21,7 Prozent. Es ist der niedrigste Marktanteil in einem Dezember seit 1996.

Die Benziner gingen um 38,1 Prozent zurück und kamen auf die bisher niedrigste Marktdurchdringung von 31,9 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat bedeutet dies einen Rückgang um fast sechs Prozentpunkte.

Die reinen E-Mobile kamen im Dezember auf 48.436 Neuzulassungen und erreichten nicht nur einen neuen Rekordmarktanteil von 21,3 Prozent sondern auch volumenmäßig das bisher höchste Ergebnis. Damit wurden sie zum zweiten Mal nach November zweitstärkste Antriebsart hinter den klassischen Benzinern. Mit einem Plus von 10,9 Prozent liegen sie deutlich und als einzige Antriebsart über dem Vorjahresergebnis.

Die normalen Hybride büßten gegenüber dem Vorjahr 13,8 Prozent ein. 36.186 Neuzulassungen bedeuteten einen Marktanteil von 15,9 Prozent, deutlich weniger als in einigen vergangenen Monaten. Die Plug-in-Hybride verloren 16,3 Prozent. Mit 32.752 Neuzulassungen erreichten sie einen Marktanteil von 14,4 Prozent. Dies ist zwar der höchste jemals beobachtete Wert, bleibt aber deutlich unter dem der Stromer und den Hybriden ohne Stecker.

Bei einem Gesamtmarktrückgang von 26,9 Prozent lagen bis auf Tesla alle Top 15 Marken im Minus. Die reine Elektromarke erhöhte ihre Zulassungen im Vorjahresvergleich um 87,9 Prozent und belegte im Dezember mit einem Marktanteil von 2,9 Prozent Platz elf des Herstellerrankings. Allerdings sind Teslas Zulassungen stark schwankend. Im Verlauf des vergangenen Jahres lagen die Marktanteile zwischen 0,2 Prozent und 4,0 Prozent.

Die stärksten Verluste mussten Ford (minus 50,5 Prozent), BMW (minus 36,9 Prozent) und Fiat mit minus 36,3 Prozent hinnehmen.

Die geringsten Verluste der Top 15 Marken wurden bei Opel (minus 5,1 Prozent), Volvo (minus 11,9 Prozent) und bei Renault mit minus 13,5 Prozent beobachtet. Opels Marktanteile liegen seit Oktober 2020 ununterbrochen über dem Wert des jeweiligen Vorjahresmonats.

Eindeutiger Marktführer bleibt VW. Der Marktanteil betrug im Dezember 17,0 Prozent. Es war der dritte Monat in Folge in dem der Anteil des Vorjahresmonats verfehlt wurde. Die Nummer zwei, Mercedes, kam auf einen Marktanteil von 9,2 Prozent. Den dritten Rang belegte BMW (7,4 Prozent). Auf den Plätzen vier und fünf folgen Opel (6,5 Prozent Marktanteil) und Audi mit 6,3 Prozent.

Im Gesamtjahr 2021 und einem Gesamtmarktrückgang von 10,1 Prozent haben Ford (minus 35,0 Prozent), Mercedes (minus 25,7 Prozent) und Skoda mit minus 17,3 Prozent die stärksten Verluste der Top 15 eingefahren. Die höchsten Gewinne wurden bei Opel (plus 10,7 Prozent), Kia (plus 2,4 Prozent), sowie bei Hyundai (plus 1,5 Prozent) beobachtet. Aufgrund der positiven Entwicklung erreichten in 2021 sowohl Hyundai (4,1 Prozent) als auch Kia mit 2,5 Prozent ihre bisher höchsten Marktanteile.

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Aus dem Datencenter:

Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im Dezember 2021

Neuzulassungen in einem Dezember in Deutschland von 2000 bis 2021

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Top 15 Markenentwicklung – Dezember 2021 in Deutschland

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Monatliche Marktanteile und Neuzulassungen nach alternativen Antriebsarten in Deutschland Januar 2019 bis Dezember 2021