Genau hier setzt das kalifornische Start-up SiMa.ai an mit einem neu entwickelten Chip an, der nach Angaben des Unternehmens nicht nur schneller ist, sondern auch energieeffizient. "Die Daten aus Kameras oder Lidar können durch den perfekt auf KI ausgelegten Chip mit der zehnfachen Geschwindigkeit konventioneller KI-Chips verarbeitet werden – es gibt auch Anwendungen, die hundertfach beschleunigt sind. Und das bei deutlich reduziertem Stromverbrauch", sagt Harald Kröger, der für SiMa das Automotive-Geschäft leitet und zuvor in der Geschäftsführung von Bosch war.
Mit vollmundigen Ankündigungen wollte sich das Unternehmen aber nicht begnügen und trat deshalb beim Wettbewerb Maschine Learning Perfomance (MLPerf) an, einer Art Weltmeisterschaft der Chips für künstliche Intelligenz. Der Leistungsvergleich wurde von Nvidia ins Leben gerufen. Der amerikanische Technologie-Gigant war in den vergangenen Jahren auf den Sieg abonniert. "Bisher waren hier nur Unternehmen mit Marktkapitalisierungen von über 100 Milliarden Dollar und zehntausenden von Mitarbeitern aktiv – noch nie ist dort ein Start-up überhaupt nur angetreten", so Kröger.
Umso stolzer ist der ehemalige Bosch-Manager, dass SiMa.ai die Konkurrenz bei MLPerf auf Anhieb überholt hat. Dabei hätten diese Unternehmen große Teams, die Chips speziell für diesen Wettbewerb optimieren. Diese hätten mit dem serienreifen Endprodukt in der Regel nur sehr wenig zu tun. SiMa.ai habe dagegen lediglich das Verfahren angewendet, das auch ein Kunde bei der Integration in ein Produkt nutzen würde. "Das ist, als wäre ein 100-Meter Sprinter in Jeans und Flip-Flops, direkt vom Strand kommend, gegen einen Profiathleten mit maßgeschneidertem Sprintequipment angetreten, der auch noch monatelanges Höhentraining genossen hat", sagt Kröger und zieht den berühmten David-gegen-Goliath-Vergleich.