KI und grüne Energien statt Dampfkessel

Der TÜV Rheinland hat 2021 Rekordergebnisse am laufenden Band abgeliefert und sieht sich dadurch in der Lage, wieder stärker in Wachstumsfelder zu investieren. Vor allem das immer komplexere Geschäft rund um Nachhaltigkeitsstrategien der Kunden ist für Vorstandschef Michael Fübi interessant.

"Der positive Jahresabschluss gibt uns zusätzlichen Spielraum für Investitionen in unsere Zukunft und weiteres Wachstum“, sagte Fübi am Dienstag bei der Vorlage des Jahresabschlusses zur Bilanz-Pressekonferenz. "Wir haben die Phase der Restrukturierung so gut wie abgeschlossen, jetzt startet die Phase des Wachstums", künidgte Fübi an.

Der TÜV Rheinland sehe sich als Partner neuer Technologien. "Gestern waren es Dampfkessel, heute sind es regenerative Energien, morgen ist es Künstliche Intelligenz", so Fübi zur Ausrichtung des Kölner Prüfdienstleisters.

Bilanztechnisch verlief das abgelaufene Jahr 2021 für den TÜV Rheinland hervorragend. Der Umsatz stieg um sieben Prozent auf den neuen Rekordwert von 2,091 Milliarden Euro.

Der Umsatz in Deutschland stieg dabei auf 1,093 Milliarden Euro, womit das Inlandsgeschäft einen Anteil von 52,3 Prozent am Gesamtumsatz hatte. Den größten Anteil des internationalen Geschäfts machte unverändert die Region Greater China aus, die 19,5 Prozent zum Gesamtumsatz des Konzerns beisteuerte.

Das Betriebsergebnis (EBIT) kletterte ebenfalls auf den höchsten Wert in der Unternehmensgeschichte: 157,8 Millionen Euro verdiente der TÜV Rheinland. 2020 hatte der Prüfdienstleister noch einen operativen Verlust von 23,6 Millionen Euro hinnehmen müssen. Das hatte allerdings an einmaligen Sondereffekten gelegen.

Aber auch im Vergleich zum besser vergleichbaren Jahr 2019 (135,6 Millionen Euro) konnte das Unternehmen sein EBIT steigern. Die Ebit-Rendite erreichte 7,5 Prozent nach -1,2 Prozent im Jahr 2020 und 6,5 Prozent in 2019.

Zum Ausblick auf 2022 hielt sich Fübi zurück. Die Ungewissheiten durch Pandemie, Krieg in der Ukraine und Lieferketten-Störungen seien erheblich, sagte er. "Konkrete Erwartungen zu nennen, ist in diesem Umfeld sehr schwierig," räumte er ein.

2022 begeht der TÜV Rheinland sein 150-jähriges Jubiläum. Gegründet wurde das Unternehmen am 31. Oktober 1872 als "Verein zur Überwachung der Dampfkessel in den Kreisen Elberfeld und Barmen."

Die Dampfkessel-Ära ist schon lange vorbei und nun will der TÜV seine Neuausrichtung nochmals beschleunigen, wie Vorstandschef Fübi ankündigte. "Es ist völlig klar: Die Entwicklung von TÜV Rheinland hängt entscheidend von der Umwelt und Gesellschaft ab, in der wir tätig sind. Daraus ergibt sich für uns eine ökologische und gesellschaftliche Verantwortung, der wir gerecht werden – gestern, heute und morgen", so Fübi.

Eine konkrete Aktivität in diesem Bereich ist das in wenigen Wochen in Aachen startende neue Prüflabor für Antriebsbatterien. Außerdem gründeten die Kölner gemeinsam mit dem Partner TWAICE die Battery Quick Check GmbH, die ein anerkanntes Analysesystem zur Bewertung gebrauchter Antriebsbatterien entwickeln will.

Auch für die eigene Arbeit strebe das Unternehmen hohe Nachhaltigkeitszeile an, betonte Fübi. So ist der TÜV Rheinland seit Oktober 2021 bei EcoVadis, dem weltweit führenden Anbieter von Nachhaltigkeitsrankings, mit dem Gold-Status bewertet. Dieses Ranking haben dort fünf Prozent der betrachteten Unternehmen. Das Rating untersucht 21 Kriterien, unter anderem in den Bereichen Umwelt, Arbeitspraktiken und Menschenrechte, faire Geschäftspraktiken und nachhaltige Beschaffung.

Aus dem Datencenter:

TÜV-Report - Vergleich der Jahre 2002 und 2021