Nur kurz nach dem Ende der Halbleiterkrise sieht sich Europas Automobilindustrie erneut mit Lieferengpässen und Produktionsausfällen konfrontiert. Besonders der VW-Konzern ist betroffen und musste in dieser Woche bei zahlreichen Marken Schichten streichen. Grund dafür ist ein kleines Unternehmen in Slowenien, das nach dem schweren Hochwasser Anfang August völlig unverschuldet für längere Zeit nicht mehr lieferfähig ist.
Konkret geht es um die Firma KLS Ljubno nördöstlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Das Unternehmen war bisher in der Automobilindustrie wohl nur in den Einkaufsabteilungen von Zulieferern bekannt. Jetzt erlangt es plötzlich große Popularität. Hintergrund: Das schwere Hochwasser in Slowenien Anfang August beschädigte die Produktionsanlagen von KLS Ljubno schwer. Die Fertigung fällt seitdem aus.
KLS produziert als klassischer Tier-2-Zulieferer mit seinen nur 250 Mitarbeitern unter anderem Zahnkränze für Zweimassenschwungräder und Anlasser, die dann von großen Tier-1-Zulieferern an europäische OEMs geliefert werden. Im Januar 2021 feierte man die Produktion von insgesamt 150 Millionen Teilen für die Autoindustrie am slowenischen Sitz der Firma. Zu den Großkunden dieser Lieferanten gehört insbesondere der Volkswagen-Konzern, der jetzt am stärksten von den Ausfällen betroffen ist.