Heinz Hermann Thiele ist wieder zurück – könnte man meinen. Aber wie es scheint, war der auf 11,4 Milliarden Vermögen geschätzte Selfmade-Milliardär nie wirklich weg, sondern hatte sich nur aus seiner Funktion als Aufsichtsrat und Aufsichtsratsvorsitzender und dem Rampenlicht zurückgezogen. Das war im Frühjahr 2016, als Knorr-Bremse – vor dem Teil-Börsengang 2018 – Thiele noch komplett gehörte. Damals zog Thiele sich aus dem Aufsichtsrat bei dem Hersteller von Bremsen für Schienen- und Nutzfahrzeuge zurück. Er ließ sich zu seinem Ehrenvorsitzenden wählen. Als neuen Aufsichtsratsvorsitzenden hatte er den ehemaligen Chef der Bosch-Kfz-Sparte Bernd Bohr ausgewählt. Thiele und Bohr kannten sich schon viele Jahr – und trotzdem blieb Bohr nicht einmal vier Monate.
„Die Gründe sind ausführlich diskutiert worden, gegenseitig verstanden und akzeptiert“, verlautete anlässlich des schnellen Bohr-Abgangs aus der Knorr-Bremse-Pressestelle. Weiter hießt es: „Eine Kommunikation bezüglich der verschiedenen Argumente, die zu diesem Schritt geführt haben, ist nicht vorgesehen und im Hinblick auf die Gesellschafterstruktur der Knorr-Bremse auch nicht notwendig. Zu Spekulationen werden wir nach innen und außen nicht Stellung nehmen.“ Zu solchen Spekulationen zählte auch die Einschätzung, dass Thiele, obwohl nur noch Ehrenvorsitzender ohne Rechte, dem Vernehmen nach weiter versucht hatte, Entscheidungen im Unternehmen zu beeinflussen. Darüber soll Bohr nicht erfreut gewesen sein.