Der Erfolg mit Tesla ist ihm nicht mehr zu nehmen. Der Elektropionier Elon Musk wurde für die Automobilindustrie erst zum gefürchteten Gegner und dann zur Benchmark. Tesla ist Weltmarktführer beim Antrieb der Zukunft, und es könnte keine zig Jahre mehr dauern, bis Tesla mehr Fahrzeuge pro Jahr verkauft als Mercedes-Benz, BMW und Audi. Das alles hat Musk binnen 20 Jahren auf die Beine gestellt.
Doch die Zeit ist reif. Reif für einen neuen CEO bei Tesla. Während Musks Extravaganzen früher die Fangemeinde nur noch mehr begeisterten, ist er nun an einem kritischen Punkt angekommen. Kunden und Stakeholder fragen sich, ob seine erratische Art der Marke Tesla mehr schadet als nutzt.
Es ist Zeit für einen neuen Tesla-CEO
Elon Musk kann sich offenbar vorstellen, den CEO-Posten bei Tesla abzugeben. Es wird auch Zeit.
Die Übernahme von Twitter brachte die Wende zum Schlechten. Musk wird in der Öffentlichkeit nicht mehr als Tesla-Chef wahrgenommen, nur noch als Twitter-Besitzer mit dubiosen Führungsmethoden. An dieser Stelle wollen wir dies nicht weiter vertiefen. In einem Tesla-Meeting kann man sich Musk jedenfalls gerade nicht vorstellen. Außerdem hat er wichtige Spezialisten von Tesla zum Notfalleinsatz bei Twitter abkommandiert.
Das Spielzeug Twitter hat also Priorität. In einem Investoren-Verfahren vor einem US-Gericht kam jetzt heraus: Musk soll einen potenziellen Nachfolger für den Posten als Tesla-CEO gefunden haben. Offenbar sieht sich der Haupteigentümer selbst nicht mehr in der Rolle.
Die Frage ist, ob Tesla dadurch in eine Krise gerät? Oder ist es gar ein Befreiungsschlag? Ein neuer CEO könnte Tesla in eine neue und stabilere Ära führen. Tesla steht dafür, alles anders zu machen als die anderen. Disruption ist besser als Ordnung. Doch ab einer kritischen Größe muss auch dieser Autobauer erkennen, dass es ohne gewisse Strukturen nicht geht. Die One-Man-Show ist vorbei.
Apple schaffte es auch ohne den übermächtigen Unternehmenschef Steve Jobs, weiter zu wachsen. Einem im Vergleich zu Jobs farblosen Tim Cook ist das gelungen. Microsoft ist nach vielen Jahren ohne Gründer Bill Gates plötzlich wieder ganz oben – dank eines Satya Nadella.
Es ist müßig, darüber zu spekulieren, wer der Musk-Nachfolger sein könnte. Unvorstellbar, dass ein „normaler“ Automobilmanager als CEO übernimmt. Das technologiegetriebene Unternehmen müsste – wenn es nicht Teslas Nummer zwei Andrew Baglino wird – jemanden aus der amerikanischen Tech-Szene anheuern. Musk ist nicht zu ersetzen. Dennoch sollte es Tesla auch ohne ihn schaffen.