Jetzt hat es also auch VW getan. Nach Audi schließt die zweite Marke des Volkswagen-Konzerns ein Bündnis mit einem chinesischen Hersteller, um die Elektroffensive in China voranzubringen. Auf der Plattform des lokalen Autobauers Xpeng sollen zunächst zwei Batteriemodelle entwickelt werden, die bereits 2026 auf den Markt kommen. 700 Millionen US-Dollar lässt sich VW das kosten. Weitere Modelle auf einer gemeinsam entworfenen Plattform sind nicht ausgeschlossen.
Auf den ersten Blick wirkt der Schritt wie ein verzweifelter Hilferuf, weil es ohne Partner nicht mehr geht. Anders als beim Verbrenner finden die Wolfsburger bei der Elektromobilität in China praktisch nicht statt. Die Marktanteile sind verschwindend gering. Die dominante Stellung ist in Gefahr. Vor allem BYD erweist sich derzeit als übermächtiger Konkurrent. Jetzt muss der Konzern schnell reagieren und erkauft sich mit den Plattformen Tempo, um vor allem bei Digitalisierung und Infotainment wettbewerbsfähig zu werden. Hier hat VW den größten Nachholbedarf.
Vielleicht haben VW und Audi aber nur schneller verstanden, um was es geht. Die bisher erfolgreiche Strategie, leicht modifizierte Fahrzeuge auf europäischen Plattformen nach China zu bringen, ist im Zeitalter der Elektromobilität endgültig gescheitert. Die Ansprüche und Bedürfnisse chinesischer Kunden unterscheiden sich inzwischen deutlich von denen der Europäer. Es ist kein Statussymbol mehr, ein deutsches Auto zu fahren. Stattdessen gelten die lokalen Hersteller als cool. Das gilt zunehmend auch für das Premiumsegment. Gut möglich also, dass das Beispiel aus dem Volkswagen-Konzern bei BMW und Mercedes in den kommenden Jahren noch Schule macht.
Aus dem Datencenter:
Absatz der deutschen Premiummarken von 2012 bis 2022 in China