Tesla lebt vom Finanzmarkt. Der Elektropionier wurde in einer Zeit der Tiefstzinsen groß. Doch diese Phase endet gerade. Tesla hat zwar noch keine Geldsorgen. Aber die steigende Nervosität unter den Investoren ist verbunden mit dem Verhalten von CEO und Großaktionär Elon Musk.
Der erratische Chef trennte sich jüngst abermals von einem Aktienpaket. Binnen eines Jahres verkaufte er Papiere im Wert von 40 Milliarden Dollar, um seine Steuerschulden für Optionen zu begleichen und den 44-Milliarden-Kauf von Twitter zu finanzieren.
Musk muss in nächster Zeit auch Zinsen und Schulden aus der viel zu teuren Übernahme bedienen. In einer Hochzinsphase bei gleichzeitig drastisch sinkenden Werbeeinnahmen des Dienstes wird das umso härter. Twitter hat binnen zwei Monaten unfassbar an Wert verloren. Nicht viele CEOs schaffen es, eine Firma so schnell zu ruinieren.
Investoren und Aktionäre von Tesla sind mehr als alarmiert. Der Twitter-Niedergang zieht alle Musk-Geschäfte in Mitleidenschaft. Die Tesla-Aktie stürzte 2022 um 70 Prozent ab, obwohl der Absatz stark stieg.
Angesichts von Musks Twitter-Tiraden ist der Aufstand der Tesla-Investoren berechtigt. Musk scheint nun einzulenken: Den Posten als Twitter-Chef will er abgeben. Für Tesla baut er einen Kronprinzen auf. Jedoch konnte das den Kursverfall bislang nicht stoppen.
Die Lage bei Tesla ist weitaus besser als die Stimmung: Der Hersteller wächst noch immer rasant und hat einen kerngesunden Unternehmenswert. Er ist noch immer der wertvollste Autobauer der Welt. Doch einige Hundert Milliarden Dollar Buchwert sind verloren – die Marke hat Schaden genommen.
Musk ist 20 Jahre nach der Gründung Teslas an einem Wendepunkt angelangt. Genialer Unternehmer oder Hasardeur? Er hat es noch selbst in der Hand.
Aus dem Datencenter: