Versteckt in einem Instrumentenkasten, ausgeflogen mit illegal genutzten Privatflugzeugen, angeblich unterstützt von einem ehemaligen US-Elitesoldaten, Landung im Libanon. Es wäre nicht weiter verwunderlich wenn jemand die spektakuläre Flucht des 65-jährigen Carlos Ghosn aus Japan verfilmen würde. Dabei könnte der Film weit vor der Flucht spannend beginnen, wenn – neben den unbestreitbaren Leistungen von Carlos Ghosn – auch all die Vorwürfe ins Drehbuch einflössen, welche die japanische Justiz und andere Ermittler dem Ex-Renault-Nissan-Chef machen.
Als am 19. November 2018 in Tokio die Handschellen klickten, warf die Staatsanwaltschaft in Japan Ghosn erst einmal vor, er habe große Teile seines Einkommens verschleiert. Ein Verstoß gegen Börsenauflagen – was zunächst einmal nach einem eher trockenen Thema klingt. Aber es brachte in der öffentlichen Wahrnehmung auch andere Saiten zum schwingen, weil Ghosn immer mal wieder wegen seiner recht hohen Einkünfte in der Kritik stand.