Manchmal sind es die kleinen Gesten, die tief blicken lassen. Als Konstantin Neiß, Entwicklungschef der Elektroantriebe, auf dem Automobilwoche-Kongress im November nach der Luxus-Strategie gefragt wird, da reagiert er auffallend zurückhaltend. "Der Begriff Luxus ist nicht so mein bevorzugter Begriff. Ikonische Produkte, die sich über die Technologieinhalte abheben, das ist unsere Strategie", sagt er. Die Aussage von Neiß ist nur einer von vielen Hinweisen darauf, dass das L-Wort im Konzern inzwischen lieber vermieden wird, auch wenn niemand offiziell von einem Kurswechsel spricht.
Blick zurück: Ende 2020 hatte Konzern-Chef Ola Källenius seine Strategie des wertschöpfenden Wachstums ausgerufen. Seither wurde er nicht müde, die Marke mit Luxus-Attributen aufzuladen. Mercedes, so die Philosophie, soll die begehrenswertesten Autos der Welt bauen. Dabei schreckte der gebürtige Schwede auch vor Vergleichen aus der Modewelt nicht zurück. Wiederholt nannte er beispielsweise die "Birkin"-Handtasche des Pariser Labels Hermès als Vorbild. Das Teil kostet je nach Ausführung einen sechsstelligen Betrag. Kunden müssen auf das begehrte Objekt teils lange warten.