Qualitätskontrollen mit Künstlicher Intelligenz (KI) sind keine Seltenheit mehr. BMW geht noch einen Schritt weiter und lässt in der Lackiererei auch die Nacharbeit durch KI-gesteuerte Roboter erledigen. Im Werk Regensburg sind sie nun in die Serienfertigung integriert – laut BMW eine Weltpremiere. Nach der Decklackierung werden zunächst in einem etablierten optischen Verfahren die lackierten Oberflächen untersucht. Kameras registrieren die winzigen Einschlüsse oder Unebenheiten, die bei der Lackierung entstehen können. Das Inspektionssystem merkt sich, wo sich die Fehler befinden und wie groß sie sind. Anhand dieser Daten werden in der Nacharbeitskabine vier Roboter aktiv. Sie schleifen, tragen Polierpaste auf, polieren, wechseln die Aufsätze und erneuern das Schleifpapier. Kameras kontrollieren den Verlauf der Nacharbeit.
„Bei bis zu 1000 Fahrzeugen, die pro Tag durch das Finish geschleust werden, sind das auch 1000 einzigartige Abläufe“, sagt Stefan Auflitsch, Leiter Produktion Lack-Applikation und Finish im Werk Regensburg. Ganz ersetzen können Roboter die manuelle Nacharbeit allerdings nicht. Einige Stellen wie die Ränder der Karosserie oder die letzten Millimeter neben Fugen können sie nicht bearbeiten. Dort legen wie bisher die speziell geschulten Mitarbeiter Hand an. Damit sie die entsprechenden Stellen nicht lange suchen müssen, markiert ein Laserprojektor diese Fehler auf der Karosserie. Das ist noch nicht das Ende der Entwicklung. KI soll künftig ermitteln, ob kleine Abweichungen in den Prozessdaten mit bestimmten Fehlertypen korrelieren. Ist ein solcher Zusammenhang erkannt, lässt sich, so die Hoffnung, der Lackierprozess noch besser steuern, sodass solche Fehler gar nicht mehr entstehen.
Aus dem Datencenter: