Leadec knackt Umsatzmilliarde

Für den Industriedienstleister Leadec bedeutet die Transformation vor allem eine Chance auf mehr Geschäft. „Da die Autoindustrie ihre Ressourcen auf Software und E-Mobilität fokussiert, stellt die Produktion zunehmend weniger den Kern der Wertschöpfungskette dar.“ Das sagte Leadec-Chef Markus Glaser-Gallion im Gespräch mit der Automobilwoche.

Im Jahr 2022 erwirtschaftete Leadec einen Umsatz von 1,13 Milliarden Euro. Davor waren es 947 Millionen Euro. Von den 20 Prozent Zuwachs seien 15 Prozent organisch, betont Glaser-Gallion. Alle drei Divisionen Europa, Asien und Amerika sind mit prozentual zweistelligen Raten gewachsen. Die Rendite bewege sich im mittleren einstelligen Bereich. Inzwischen beschäftigt Leadec rund 22.000 Menschen, ein Plus von mehr als 2000 im Vergleich zum Vorjahr. Das Unternehmen hat derzeit 500 offene Stellen zu besetzen, leidet aber unter dem Fachkräftemangel.

Leadec ist weltweit an 350 Standorten präsent. Zu den Kunden zählen VW, Mercedes-Benz, Audi und BMW, aber auch Ford oder GM. Dabei kümmern sich die Mitarbeiter von Leadec im Rahmen von Werkverträgen meist um Instandhaltung und Wartung der Produktionsanlagen. Die Expertise reicht bis hin zur Unterstützung kompletter Fabrikanläufe oder Nacharbeiten an Komponenten. Als Beispiel nennt Glaser-Gallion eine Batteriefabrik im polnischen Jawor, die ein deutscher Premiumhersteller betreibt. Bereits seit 2019 hat Leadec ein Expertenzentrum für neue Dienstleistungen rund um die Batterie in Hoyerswerda aufgebaut.

Wachstum soll in den nächsten Jahren nicht nur durch den Bau neuer Fabriken etwa für Elektroautos kommen, sondern auch durch das Vordringen in neue Branchen. So ergatterte Leadec in den USA im vergangenen Jahr den ersten Großauftrag eines amerikanischen Flugzeugbauers. Außerdem übernimmt das Unternehmen die Wartung der ­Fabriken eines großen deutschen Technologie-Konzerns in Lateinamerika.

Auch in Werken von Nutzfahrzeugherstellern und in Logistikzentren von Paketdienstleistern sowie der Nahrungs­mit­telindus­trie will Glaser-Gallion verstärkt präsent sein. Die Abhängigkeit von der Autoindustrie sei auf 60 Prozent gesunken, bleibe aber der Kern.

Mit „Green Factory Solutions“ unterstützt Leadec bei Projekten zur Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft – von der Erfassung des CO2-Fußabdrucks bis hin zur Installation von Photovoltaikanlagen. Bei der Digitalisierung liegt der Schwerpunkt auf dem Anschluss der Maschinen an das Internet of Things. Damit kann beispielsweise frühzeitig ein Wartungsbedarf erkannt und eine vorausschauende Instandhaltung initiiert werden.

Zu schaffen macht Glaser-Gal­lion die gestiegene Volatilität des Geschäfts angesichts unsicherer Lieferketten. So würden heute Schichten in den Fabriken mit wenigen Tagen Vorlauf gestrichen, dies erschwere die Personalplanung enorm. „Wir müssen deutlich flexibler agieren als früher“, so Glaser-Gallion. Dadurch stiegen die Kosten.

Aus dem Datencenter:

Produktion und Logistikaufwand der Autoindustrie in Deutschland