Wie Lightyear Sono Motors in den Schatten stellt

Prestige-Erfolg im Duell der Elektro-Exoten: Die niederländische Automanufaktur Lightyear hat die Straßenzulassung für ihr erstes Fahrzeug erhalten, das Solarauto Lightyear 0. Der Wettbewerber Sono Motors aus München dagegen hat noch kein Vorserienfahrzeug seines Solarautos Sion für die Validierung fertiggestellt.

"Heute ist der Tag, auf den wir alle gewartet haben, seit wir zu fünft in einer Küche saßen und unseren Traum vom nachhaltigsten Auto der Welt skizzierten", sagte der Mitbegründer und CEO von Lightyear, Lex Hoefsloot.

"2016 hatten wir nur eine Idee. Drei Jahre später hatten wir einen Prototyp. Jetzt, nach sechs Jahren des Testens, Wiederholens, (Um-)Gestaltens und unzähliger Hindernisse, ist Lightyear 0 der Beweis, dass was unmöglich schien, tatsächlich umsetzbar ist."

Der Sion von Sono Motors steckt dagegen immer noch in der Entwicklung. Einen Prototypen stellte Sono Motors bereits im Juni 2017 vor. Im März 2022 konnte endlich die Entwicklungsphase abgeschlossen werden. Seither bereiten sich die Münchener auf den Bau des ersten Validierungs-Fahrzeugs vor.

Das Solarauto von Lightyear ist besonders groß: 5,083 Meter lang und 1,972 Meter breit. Dadurch konnten die Entwickler gut fünf Quadratmeter Solarpanele auf der Karosserie verteilen.

Unter optimalen Bedingungen verspricht der Hersteller eine zusätzliche tägliche Reichweite von 70 Kilometern allein durch die Energie der Solarzellen. Die Batteriekapazität von 60 kWh kommt dabei natürlich dazu, sie soll eine Reichweite von bis zu 625 WLTP-Kilometern ermöglichen.

Der Lightyear 0 wäre damit das effizienteste Serien-E-Auto der Welt mit einem Energieverbrauch von nur 10,5 kWh pro 100 Kilometer. Bei einem kontinuierlichen Tempo von 110 km/h auf der Autobahn liegt die Reichweite den Angaben zufolge bei 560 Kilometern.

Ermöglicht wird diese hohe Effizienz einerseits durch ein vergleichsweise geringes Gesamtgewicht von 1575 Kilogramm. Davon entfallen 350 Kilogramm auf die Batterie. Andererseits ist der Lightyear 0 besonders aerodynamisch: Der Luftwiderstandswert liegt laut Hersteller bei 0,19.

Eine weitere Besonderheit sind die vier Radnaben-Motoren des Modells. Sie sollen zusammen auf eine Leistung von 130 kW (170 PS) kommen und das Fahrzeug in zehn Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h.

Die hohe Effizienz und Leistungsfähigkeit des Lightyear 0 hat allerdings ihren Preis - und der ist extrem hoch. Das Modell soll für 250.000 Euro pro Einheit verkauft werden. In diesen Preisregionen wird die Luft bekanntlich sehr dünn. Der Sion von Sono Motors dagegen wird aktuell zum Preis von 28.500 Euro angeboten und dürfte damit für weitaus mehr Interessenten in Frage kommen.

Vom Lightyear 0 sollen ab Herbst bis zu 946 Einheiten gebaut werden, die erste Auslieferung ist für den November 2022 geplant.

Den Machern des Solarautos ist klar, dass sie mit solchen Preisen nicht die Massenmobilität verändern können. Daher planen sie, ein erheblich günstigeres Nachfolgemodell zu entwickeln. Zielpreis sind dabei 30.000 Euro. Wie weit dieses Einsteiger-Solarauto gediehen ist, wurde bislang nicht kommuniziert. Das Unternehmen will es aber bereits Ende 2024 oder Anfang 2025 erstmals präsentieren.

Aus dem Datencenter:

Erwarteter Bestand von Elektroautos und Plug-in-Hybrinden in der EU bis 2030