Wenigstens einen Vorteil hat Ralf Brandstätter gegen über seinem Vorgänger. Brandstätter gilt als beliebt im Unternehmen Volkswagen. Das kann man von Herbert Diess, der jetzt – freiwillig oder nicht – den Chefposten bei der Marke Volkswagen aufgibt, nicht unbedingt sagen.
Das mag stark mit der Entwicklung des neuen Markenchefs zu tun haben. Denn der 51-Jährige startete mit einer Ausbildung zum Betriebsschlosser bei Volkswagen in seinem Geburtsort Braunschweig. Schließlich studierte er Wirtschaftsingenieurwesen, kam danach 1993 wieder zu Volkswagen, ist seitdem ununterbrochen im Konzern tätig und innerhalb der VW-Strukturen aufgestiegen. Damit dürfte er in jeder Hinsicht den richtigen Stallgeruch haben. Nachzufühlen, was die Werker umtreibt, dürfte ihm als gelerntem Schlosser leichter fallen als anderen Managern. Die Karriere im Konzern mit seinen speziellen Machtstrukturen wird ihn gelehrt haben, wen er mitnehmen muss, um seine Ziele zu erreichen.
Nach Studium legte er einen zügigen Aufstieg hin. Nach Stationen in der Internationalen Projektsteuerung der Beschaffung wechselte er als Vorstandsreferent in das Generalsekretariat der Volkswagen AG. 1998 übernahm er die Leitung der Beschaffung Metall für Fahrwerk und Powertrain-Komponenten und 2003 die Verantwortung als Projektleiter für neue Fahrzeugprojekte. 2005 wechselte er nach Spanien als Leiter Beschaffung bei Seat. 2008 folgte die Berufung zum Mitglied des Seat-Vorstands für das Ressort Beschaffung. 2010 wurde Brandstätter Leiter Konzernbeschaffung Exterieur.