Marktanteil der E-Autos in Deutschland stagniert

Michael Knauer

2023 stieg der Marktanteil von Elektroautos in Deutschland nur noch marginal und 2024 wird ihr Anteil an den Neuzulassungen sogar rückläufig sein. Diesen Trend sieht die jüngste Marktstudie des Center of Automotive Management (CAM).

Mittwoch, 10. Januar 2024, 10.33 Uhr

Mercedes

Die Elektromobilität in Deutschland macht 2024 eine Pause - erst 2025 wird es nach Einschätzung von CAM-Chef Stefan Bratzel wieder einen Anstieg der BEV-Zulassungen geben. Im Bild ein Mercedes CLA auf der aktuellen CES 2024 in Las Vegas.

2023 ist der Höhenflug der Elektromobilität in Deutschland abgeflacht und 2024 wird er sogar ganz gestoppt: Diese Prognose hat jetzt Stefan Brazel vom Center of Automotive Management (CAM) abgegeben.

Für 2024 rechnet Bratzel nach dem Wegfall der Kaufprämie und hoher Unsicherheiten für die Verbraucher mit rückläufigen Elektro-Neuzulassungen zwischen 430.000 bis 480.000 Pkw.

"Die hohen Anschaffungspreise von Elektroautos von im Mittel rund 52.000 Euro und der Mangel an günstigen Modellen im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen sind für breite Käufergruppen ein Kaufhindernis", stellt Bratzel fest. "Erst im Jahr 2025 kann aufgrund einer höheren Anzahl kostengünstiger Modelle wieder mit einer stärkeren Dynamik der Elektromobilität in Deutschland gerechnet werden."

2023 betrug demnach der Zuwachs bei den elektrischen PKW nur noch elf Prozent gegenüber 2022 auf 542.000 Einheiten. Da gleichzeitig die Gesamtzulassungen um sieben Prozent auf 2,84 Millionen Einheiten zulegten, kletterte der BEV-Marktanteil nur noch geringfügig von 17,7 auf 18,4 Prozent.

Beim Ranking der beliebtesten Marken mit E-Modellen in Deutschland wurde 2023 der bisherige Spitzenreiter Tesla durch VW auf Rang zwei gedrückt. VW konnte seinen BEV-Absatz um 11,7 Prozent steigern auf 71.000 Einheiten, während Tesla neun Prozent verlor und nur noch 64.000 E-Autos neu zulassen konnte.

BMW, Mercedes-Benz und Audi rücken mit 40.000, 37.000 beziehungsweise 31.000 neu zugelassenen BEVs auf die Ränge 3 bis 5 vor. Dabei verbuchte BMW mit einem Absatzplus von 72,2 Prozent das größte Wachstum, gefolgt von Mercedes-Benz mit 45,7 Prozent. Audi legte mit acht Prozent nur unterdurchschnittlich zu.

Überdurchschnittliche BEV-Verkaufsanteile erreichten 2023 Fiat (30 Prozent), Hyundai (27 Prozent), Renault (23 Prozent) und Peugeot (22 Prozent). Außerhalb der Top 20 befinden sich dagegen weiterhin Ford (3,3 Prozent), Toyota (4,5 Prozent), Mazda (7,0 Prozent) und Nissan (9,3 Prozent).

Tesla Model Y weiter Nr.1

Bei den einzelnen Modellen dagegen kann Tesla mit dem Dauerbrenner Model Y seine Spitzenposition halten, mit knapp 46.000 Einheiten und einem Absatzplus von 29 Prozent. Die VW-Modelle ID.4 und ID.5 legten zusammen um 46 Prozent zu auf 36.000 Einheiten.

Der beliebte Fiat 500 E lässt jedoch Federn und verliert (minus Prozent). Dagegen rückt der Skoda Enyaq dank eines rasanten Zuwachses von 93 Prozent auf Platz drei vor.

BYD siegt bei Reichweite pro Euro

CAM-Chef Bratzel untersuchte für das Jahr 2023 erstmals auch das Verhältnis von Anschaffungspreis zu Reichweite bei 105 E-Modellen in Deutschland. Dabei schneidet erwartungsgemäß ein chinesisches Modell besonders gut ab: der BYD Dolphin. Dieses Modell ist zu Preisen ab 35.990 Euro (brutto) erhältlich und bietet in der Einstiegsvariante 427 km Reichweite (WLTP). Dies entspricht einem Preis-Reichweiten-Verhältnis von ca. 84 Euro pro km.

Ähnlich attraktiv ist aber auch das Tesla Model 3: Mit einem Bruttolistenpreis von 45.668 € und einer WLTP-Reichweite von 513 km ergibt sich ein Faktor von 89 Euro pro km.

Im Schnitt aller beobachteten Modelle lag dieses Verhältnis bei rund 115 Euro pro Kilometer.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland bis Dezember 2023