Mercedes-Chef Ola Källenius hat seine Ziele für den Hochlauf der Elektromobilität kassiert. So soll der Anteil der Plug-In-Hybride und reinen Elektrofahrzeuge (xEV) am Gesamtabsatz in diesem Jahr zwischen 19 und 21 Prozent liegen und damit auf dem Niveau des Vorjahres. Källenius geht auch davon aus, dass erst in der zweiten Hälfte der Dekade "bis zu 50 Prozent" elektrifizierter Pkw mit Stern auf die Straße kommen. Im vergangenen Jahr hatte er das Ziel von 50 Prozent xEV noch für 2026 ausgegeben – auch das bedeutete bereits eine Verzögerung um ein Jahr.
"Wir sind strategisch konsistent, aber bleiben taktisch flexibel", so Källenius. Das Ziel der Dekarbonisierung bleibe unangetastet. Neue Impulse sind wohl erst durch die neue Welle der Elektrofahrzeuge mit größeren Reichweiten und dem Betriebssystem MB.OS ab 2025 zu erwarten. Grund für die Stagnation ist auch, dass Mercedes seine Kleinwagenmarke Smart in Zukunft nicht mehr automatisch zum Absatz zählen kann, da die neuen Fahrzeuge aus einem Joint Venture mit Geely stammen.
Nach wie vor will Mercedes Ende des Jahrzehnts in der Lage sein, nur noch elektrische Fahrzeuge zu verkaufen, wenn dies auf einem Markt erforderlich wäre. Doch inzwischen rechnet Källenius wie viele andere Marktbeobachter mit einer verzögerten Steigerung der BEV-Anteile als bisher prognostiziert. Vor allem in Europa zögern die Kunden nicht zuletzt wegen des Wegfalls staatlicher Förderungen. "Wir müssen taktisch flexibel bleiben", heißt das neue Credo bei den Stuttgartern. Dies bedeutet, dass die letzten Verbrenner-Fahrzeuge wie die E-Klasse oder der GLC sowie die Kompaktwagen der neuen MMA-Plattform deutlich länger laufen könnten als bisher geplant. Die Plattformen machten dies problemlos möglich.