Mercedes will bereits 2025 etwa 50 Prozent seiner Neuwagen mit elektrischem Antrieb oder als Plug-in-Hybrid verkaufen, wie Burzer bekräftigte. Fünf Jahre später sollen dann alle Fahrzeuge emissionsfrei ausgeliefert werden, wenn es die Marktbedingungen zulassen. Damit lässt sich Mercedes eine Hintertür offen, falls etwa Regionen wie China oder Südamerika deutlich später aus dem Verbrenner aussteigen. Der Brennstoffzelle erteilte Burzer dagegen erneut eine Absage. Anders als BMW wolle sich Mercedes voll auf die rein batterieelektrischen Antriebe konzentrieren. Man habe aber bei Daimler Truck auch Kompetenzen aufgebaut, um notfalls schnell wieder in die Technologie einsteigen zu können.
Hier ein vom Unternehmen bereitgestellter Überblick über die Rolle der weltweiten Standorte für die Motoren- und Getriebeproduktion:
Untertürkheim
Das Mercedes-Benz-Werk Untertürkheim ist der größte Standort im globalen Mercedes-Benz Powertrain-Produktionsverbund und erstreckt sich auf mehrere Werkteile im Neckartal. In Untertürkheim und Bad Cannstatt werden heute konventionelle Motoren und Komponenten produziert. In Untertürkheim ist ebenfalls die Schmiede angesiedelt. Hier entsteht auch der Mercedes-Benz eCampus, Kompetenzzentrum zur Forschung und Entwicklung von zukünftigen Generationen von Batterien und Batteriezellen. Ab 2024 beginnt in Untertürkheim und Bad Cannstatt der Hochlauf von elektrischen Antriebseinheiten. Im Zielbild können hier eine Million elektrische Antriebseinheiten, so zum Beispiel für Fahrzeuge der MMA-Plattform für die Kompaktwagen, produziert werden.
In Mettingen befinden sich die antriebsflexible Achsfertigung sowie die Gießerei. Hier werden ab 2024 Teile der elektrischen Antriebseinheiten gefertigt und zu elektrischen Achsen montiert. Die Getriebeproduktion erfolgt im Werkteil Hedelfingen. Seit 2021 werden hier auch Batteriesysteme für die Mercedes-EQ Modelle EQS und EQE produziert. Der Werkteil fertigt ab 2024 ebenfalls Teile elektrischer Antriebseinheiten. Die Ausbildung hat ihren Sitz in Brühl. Seit diesem Jahr produziert dort eine neue Fabrik zudem Batterien für die neuste Plug-in-Hybrid-Generation. Ab 2024 startet hier der Hochlauf für Batterien neuer vollelektrischer EQ-Modelle. Die flexible Fertigung ist in Sirnau angesiedelt. Auf dem Untertürkheimer Werksgelände befindet sich außerdem ein großer Teil der konzernweiten Antriebsforschung und -entwicklung mit einer Teststrecke zur Fahrzeugerprobung. Untertürkheim ist zudem Sitz der Mercedes-Benz Group AG Konzernzentrale.
Kamenz (Accumotive GmbH und Co. KG)
Zwei Fabriken im sächsischen Kamenz produzieren bereits seit 2012 Batteriesysteme für Hybride und Elektrofahrzeuge. Die zweite Batteriefabrik am Standort hat 2018 den Betrieb aufgenommen und produziert seit 2019 die Batteriesysteme des EQC und seit 2021 für die kompakten elektrischen SUVs. Seit Produktionsstart der Accumotive wurden am Standort Kamenz mehr als zwei Millionen Batterien produziert. Ab 2024 läuft in Kamenz die Batterieproduktion für neue vollelektrische Mercedes-EQ Modelle, angefangen mit der MMA-Plattform, an.
Kölleda (MDC Power GmbH)
Die Mercedes-Benz Tochter MDC Power mit Sitz in Kölleda montiert seit 2003 Vierzylinder-Otto- sowie Vier- und Sechszylinder-Dieselmotoren für Fahrzeuge von Mercedes-Benz mit konventionellem und elektrifiziertem Antrieb. Mehr als 12 Millionen Motoren sind seither bereits in Kölleda vom Band gelaufen. Das Schwesterwerk in Arnstadt produziert Komponenten für die Motorenproduktion. Die neue Produktionsordnung des Mercedes-Benz Powertrain-Produktionsverbunds sieht den Aufbau einer Batteriemontage für neue vollelektrische Mercedes-EQ Modelle vorbehaltlich der Unterstützung der Thüringer Landesregierung ab Mitte der Dekade am Standort vor. Die Thüringer Landesregierung hat diese in einer Absichtserklärung bereits zugesichert.
Hamburg
Das Mercedes-Benz-Werk Hamburg ist seit 1978 Teil des globalen Mercedes-Benz Produktionsverbunds. Sein Portfolio umfasst verschiedene Antriebsumfänge, die von Achsen und Achskomponenten über Lenksäulen und Leichtbaustrukturteile bis hin zu Komponenten der Abgastechnologie reichen. Zudem montiert das Werk auch integrierte Starter-Generatoren. Seit 2019 beliefert Hamburg das Werk Bremen mit elektrischen Achsen für die Produktion des EQC – seit 2022 auch für den EQE. Ab 2024 übernimmt das Werk die Fertigung und Montage der elektrischen Achsen und Komponenten für ein Modell der MB.EA-Plattform für das rund 100 Kilometer entfernte Werk.
Berlin
Das 1902 gegründete Werk Berlin ist der älteste produzierende Mercedes-Benz Standort und verantwortet die Produktion verschiedener Antriebskomponenten. Dazu gehören unter anderem Nockenwellen und Nockenwellenversteller. Durch die Integration elektrischer Antriebskomponenten hat das Werk bereits wichtige Weichen für die Zukunft gestellt: Das Portfolio des Berliner Werks umfasst heute schon Montageumfänge bei elektrischen Antriebseinheiten beim sogenannten EE-Compartment, dem elektrischen Steuergerät einer Batterie.
Mit der Montage von High-Performance-Elektromotoren erweitert der Standort ab Mitte der Dekade sein Elektro-Portfolio. Mercedes-Benz hatte im vergangenen Jahr die Übernahme des britischen Elektromotorenunternehmens YASA angekündigt. Das Unternehmen sichert sich damit Zugang zu einzigartiger Technologie im Bereich Axialflusselektromotoren und erhöht die eigene Wertschöpfung in Entwicklung und Produktion durch das Insourcing von Antriebstechnologien für Elektrofahrzeuge.
Sindelfingen
Hier werden die großen Limousinen wie S-Klasse und EQS, aber auch E-Klasse und GLC montiert. Der Mercedes-Benz Batterie-Produktionsverbund wird zudem um eine weitere Batteriefabrik am Standort Sindelfingen ergänzt.
Kuppenheim
Auf dem Gelände des Mercedes-Benz Werks Kuppenheim ist der Aufbau einer eigenen Pilotfabrik zum Recycling von Lithium-Ionen-Batteriesystemen geplant. Der Aufbau der Anlage soll in zwei Stufen erfolgen. In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden soll noch in 2023 zunächst eine Anlage zur mechanischen Zerlegung entstehen. Vorbereitende Maßnahmen dazu haben bereits begonnen. In einem zweiten Schritt sollen – vorbehaltlich der Gespräche mit der öffentlichen Hand – die Anlagen zur hydrometallurgischen Aufbereitung der Batteriematerialien in Betrieb gehen.
Jawor
Der Mercedes-Benz Standort im polnischen Jawor startete 2019 mit der Produktion hocheffizienter Vierzylinder Otto- und Dieselmotoren. Seit 2020 liefert die Batteriefabrik des Standorts Plug-in-Hybridbatterien für die C-, E- und S-Klasse an das globale Produktionsnetzwerk des Unternehmens. 2021 erweiterte der Standort sein Portfolio um Batteriesysteme für die kompakten Mercedes-EQ Modelle EQA und EQB. Der Standort soll zudem neues Mitglied im Van-Produktionsnetzwerk werden. In einem neuen Werk sollen zukünftig die großen Vans (geschlossenes Baumuster/Kastenwagen) auf VAN.EA-Basis produziert werden.
Sebes (Star Assembly SRL) & Cugir (Star Transmission SRL)
Die Werke Sebes und Cugir in Rumänien sind 100-prozentige Tochterunternehmen der Mercedes-Benz AG. In Sebes werden seit 2013 Automatikgetriebe für Mercedes-Benz montiert. Das Schwesterwerk in Cugir beheimatet die Fertigung von verschiedenen Komponenten für Motoren, Getriebe und Lenkungen sowie das Technologiezentrum unter anderem für die Prototypenfertigung. Ab 2025 beginnt in Sebes der Hochlauf von elektrischen Antriebseinheiten für neue vollelektrische EQ-Modelle.
Maribor (Starkom d.o.o) & Most (Starcam s.r.o.)
Die Tochterunternehmen Starkom in Maribor (Slowenien) und Starcam in Most (Tschechien) versorgen den Powertrain-Produktionsverbund mit verschiedenen Komponenten zur Antriebsproduktion. So verantwortet das Werk in Most heute die gesamte Wertschöpfung der Zylinderköpfe für Vierzylinder-Diesel- sowie Otto-Motoren. Das Werk Maribor produziert Hinterachsträger und entsprechende Komponenten für Mercedes-Benz-Modelle – künftig auch für Mercedes-EQ.
Tuscaloosa
Die neue Batteriefabrik in Bibb County in der Nähe des Mercedes-Benz-Fahrzeugwerks in Tuscaloosa, Alabama (USA), hat in diesem Jahr den Betrieb aufgenommen. Sie produziert hocheffiziente Batteriesysteme für den vollelektrischen EQS SUV und EQE SUV, die in dem Fahrzeugwerk seit diesem Jahr vom Band laufen.
Peking
Beijing Benz Automotive Co. Ltd. (BBAC) hat eine lokale Motoren- und Batterieproduktion am bestehenden Standort im Yizhuang Industrial Park in Peking, China, aufgebaut. Sie beliefert die dortigen Fahrzeugwerke zur lokalen Produktion. Die Motorenproduktion wurde 2013 in Betrieb genommen und deckt die lokale Versorgung mit Vierzylinder-Ottomotoren ab. 2019 startete die Produktion von Batterien für den EQC. Die Produktion von Batterien für den EQE hat in diesem Jahr begonnen. Ab 2025 beginnt der Hochlauf von elektrischen Antriebseinheiten und Batterien für neue vollelektrische EQ-Modelle.
Bangkok
2019 eröffnete Mercedes-Benz gemeinsam mit dem lokalen Partner Thonburi Automotive Assembly Plant (TAAP) ein Batterieproduktionswerk in Bangkok, Thailand. Dort werden Batteriesysteme für Plug-in-Hybride und vollelektrische Fahrzeuge gefertigt und an das dort angesiedelte Fahrzeugwerk geliefert.
Aus dem Datencenter:
Globales Produktionsnetzwerk EQ-Modelle 2022