Turbo ist auch nur noch ein Name und die Zeiten, in denen man sich zumindest bei Porsche auf dessen Substanz verlassen konnte, sind leider vorbei. Denn längst steht nicht mehr überall Turbo drauf, wo auch ein Lader drin ist. Und seit dem Debüt des elektrischen Taycan gilt auch das Gegenteil und nicht jedes Auto löst das Versprechen ein, das der Schriftzug am Heck abgibt. Stefan Walliser kennt diese Diskussionen zur Genüge, schließlich leitet er die 911-Entwicklung und hat deshalb den Etikettenschwindel bei den Basis-Modellen des Sportwagens mit zu verantworten, die längst mit Lader fahren, ohne dass es dran stehen würde. Doch hier und heute hat er gut lachen. Denn gerade sitzt er in einem Vorserienauto, das über jeden Zweifel erhaben ist und seinen Namen völlig zu Recht trägt: Dem neuen Porsche 911 Turbo S.
Wenige Wochen vor dem Produktionsbeginn und der Markteinführung im Frühjahrist er mit seinem Team in den französischen Seealpen unterwegs und gibt dem kommenden Oberhaupt der Sportwagenfamilie auf der Route der legendären Rallye Monte Carlo den letzten Schliff. Dabei fühlen sich Coupé und Cabrio auf den engen Straßen rund um den Col de Turini genauso wohl wie auf der Autoroute entlang der Küste, wo eigentlich nur das Tempolimit den Genuss stört. Denn einmal mehr haben die Schwaben dem Spitzenmodell zwei Gesichter gegeben und ein Auto gebaut, das die potente Souveränität des luxuriöses Gran Tourismo genauso beherrscht wie den Angriffsmodus eines Supersportwagens und mit jedem Gasstoß lautstark "Attacke" brüllt.