Nur eine gute Figur zu machen, ist nicht genug, und mit dicken Muskeln allein gewinnt man auch keinen Kampf. Sondern es ist das Herz, das einen Boxer zum Helden macht. Daran haben sie sich jetzt bei Porsche wieder erinnert. Nach Jahren des reinen Vierzylinder-Elends mit reichlich Turbo-Trübsal führen die schnellen Schwaben Boxster und Cayman deshalb jetzt mit einem soliden Sechszylinder wieder zurück auf den Pfad der Tugend. Begonnen hat die Besinnung bereits im letzten Jahr mit dem Boxster Spyder und dem Cayman GT4, und in diesem Frühjahr tragen die neuen GTS 4.0-Modelle in der 718er-Familie diesen Geist in die Breite. Denn zu Preisen ab 83.949 beziehungsweise 81.926 Euro tobt dann direkt im Nacken des Fahrers wieder ein großvolumiger Sauger mit reichlich Sechs-Appeal und sündig hohen Drehzahlen. Ach ja, und ein bisschen mehr Ausstattung, das straffere Fahrwerk mit zwei Zentimetern Tieferlegung und die üblichen dunklen GTS-Anbauteile gibt es natürlich obendrein.
Wo sonst bei einem asthmatischen 2,5 Liter-Vierzylinder Schluss war, dem ein Turbo zwar zu 365 PS, aber nicht zu wirklich viel Charakter verholfen hat, boxen sich jetzt wieder sechs Kolben durch großzügige vier Liter Hubraum. Und statt auf einen Lader setzt er allein auf die Macht hoher Drehzahlen, die erst bei 7000 Touren gedeckelt werden. Dass mit Rücksicht auf die Spitzenmodelle 20 PS weniger im Fahrzeugschein stehen, kann man dabei kaum spüren. Denn auch 400 PS sind eine Ansage, die beim Fahren für ein nervöses Zucken im rechten Fuß sorgt. Erst recht in Verbindung mit den 420 Nm, die zwischen 5000 und 6500 Touren abgerufen werden können. Die meisten Turbos orgeln da schon fast im roten Bereich.